Louise Otto-Peters gilt als Begründerin der ersten deutschen Frauenrechtsbewegung. Unter dem Pseudonym „Stern Otto“ schrieb Louise Otto Peters sozialkritische Gedichte, Romane und Erzählungen. 1849 wurde sie Herausgeberin der „Frauen-Zeitung“, einer Zeitschrift für die Freiheit der Bürgerinnen. Nach nur vier Jahren wurde diese verboten. Ihr Engagement ließ trotzdem nicht nach: Sie wurde zur Mitbegründerin des deutschen Frauenbildungsvereins und publizierte weiterhin.
*26. März 1819 +13. März 1895
Clara Zetkin war Sozialistin, Kommunistin, Feministin und Pazifistin. Sie setzte sich für das Recht der Frauen auf Erwerbstätigkeit und für ihre gewerkschaftliche Organisation ein. Auch kämpfte sie für das Frauenwahlrecht und die Abschaffung des § 218 StGB, welcher Abtreibung zur Straftat machte. Auf ihre Initiative hin fanden ab 1900 parallel zu den Parteitagen Frauenkonferenzen statt. Als diese 1910 von der sozialdemokratischen Führung unterbunden wurden, erfand sie den Internationalen Frauentag. Sie blieb bis ins hohe Alter politisch aktiv und sprach im Reichstag immer wieder gegen Faschismus und Nationalsozialismus. Ihre Appelle blieben allerdings erfolglos, nach der Machtergreifung musste sie ins Exil, wo sie auch starb.
*5. Juli 1857 +20. Juni 1933
Anita Augspurg war die erste promovierte Juristin des Deutschen Kaiserreiches sowie Schauspielerin und Fotografin. Sie war eine Vertreterin der radikalen Frauenbewegung und eine Vorkämpferin für die Emanzipation der Frau. Anita Augspurg lebte seit 1888 mit ihrer Lebensgefährtin Lida Gustava Heymann in München, wo sie den „Bayerischen Landesverein für Frauenstimmrecht“ gründeten. Zur Zeit der Räterevolution saß Augsburg 1918 als eine der wenigen Frauen im bayerischen Rätekongress. Nach Hitlers Machtübernahme musste die Friedensaktivistin, die illegale Treffen in ihrer Wohnung veranstaltete, in die Schweiz flüchten. Die Nationalsozialisten beschlagnahmten ihren ganzen Besitz.
*22. September 1857 +20. Dezember 1943
Bertha Kipfmüller engagierte sich zeitlebens für das Recht der Frauen auf eine gute Ausbildung. Die Schwierigkeiten, die Frauen dabei begegneten, erlebte sie selbst: Sie arbeitete ab 1879 zunächst als Volksschullehrerin, wofür man damals noch kein Studium benötigte. Bertha Kipfmüller wollte jedoch studieren, was in Bayern für Frauen aber nicht möglich war. Sie ging daher nach Heidelberg, wo Frauen ab 1895 in Ausnahmefällen als Gasthörerinnen studieren konnten. Sie war so erfolgreich, dass sie sogar promovierte – 1899 kehrte sie nach Bayern zurück und war dort die erste Frau mit einem Doktortitel.
*28. Februar 1861 + 03. März 1948
Lida Gustava Heymann war eine bedeutende deutsche Frauenrechtlerin und Publizistin, ebenso wie ihre Lebensgefährtin Anita Augspurg. Gemeinsam bildeten die beiden Frauen das Zentrum der Frauenbewegung in München. Lida Gustava Heymann setzte sich für die vollständige rechtliche und politische Gleichstellung der Frauen ein – eine damals radikale Forderung. Sie gilt als eine der unkonventionellsten Persönlichkeiten der ersten Frauenbewegung: Sie initiierte beispielsweise eine Steuerverweigerungskampagne für Frauen, weil diese kein Wahlrecht hatten.
*15. März 1868 +31. Juli 1943
Helene Stöcker war eine deutsche Frauenrechtlerin, Sexualreformerin und Pazifistin der ersten Frauenbewegung. Zu ihren wichtigsten Erfolgen gehört die Gründung des Bundes für Mutterschutz. Dieser engagierte sich für uneheliche Kinder und deren Mütter.
*13. November 1869 +24. Februar 1943
Die gebürtige Schwedin lebte seit ihrer Heirat im Jahr 1890 in München. Ellen Ammann, eine gläubige Katholikin, engagierte sich schon bald ehrenamtlich und gründete 1897 die erste katholische Bahnhofsmission in München. Sie wirkte zudem an der Gründung des Münchner Zweigvereins des Katholischen Frauenbundes mit. Auch die Schul- und Berufsbildung von Frauen war ihr ein Anliegen. 1919 zog sie als eine der ersten Frauen in den bayerischen Landtag ein. Ammann war eine entschiedene Gegnerin des Nationalsozialismus und an der Niederschlagung des Hitlerputsches 1923 beteiligt.
*01. Juli 1870 +23. November 1932
Rosa Kempf arbeitete zunächst als Lehrerin, einer der wenigen Berufe, der Frauen Ende des 19. Jahrhunderts offenstand. Erst 1905, mit 31 Jahren, begann sie ein Studium. Für ihre Doktorarbeit über das Leben von Fabrikarbeiterinnen in München arbeitete sie selbst in einer Fabrik. Ihr besonderes Interesse galt der Berufsbildung von Frauen, außerdem setzte sie sich vehement für das Frauenwahlrecht ein. 1919 zog sie als eine von nur acht weiblichen Abgeordneten in den bayerischen Landtag ein.
*08. Februar 1874 + 03. Februar 1948
Elisabeth Selbert ist eine der „vier Mütter“ des Grundgesetzes. Sie setzte sich energisch dafür ein, dass ein Artikel zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen in das Grundgesetz aufgenommen wurde. Sie engagierte sich aber auch davor für Gleichstellung und Gerechtigkeit, indem sie Frauen mobilisierte, sowohl ihr aktives als auch passives Wahlrecht zu nutzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie maßgeblich am Neuaufbau der Justiz in Hessen beteiligt.
*22. September 1896 +6. September 1986
Alice Schwarzer ist eine der bekanntesten Feministinnen Deutschlands. Als Journalistin gründete sie 1977 die feministische Zeitschrift „Emma“, die es bis heute gibt. Geprägt vom französischen Feminismus setzt sie sich z.B. sehr für die Abschaffung des § 218 StGB ein, der besagt, dass Abtreibung illegal ist.
*3. Dezember 1942