Bezeichnung für eine politische oder soziale Haltung, die sich angesichts der Gegenwart an der Vergangenheit orientiert; desgleichen das starre Festhalten an den bestehenden Zuständen gegenüber dem Fortschritt. Als Epochenbezeichnung wird "Reaktion" in der deutschen Geschichte für die Zeit 1819-1830 und 1850-1858 verwendet.
Rededauer, Redezeit, Redner und Rednerlisten sowie weitere Einzelheiten der Redeordnung sind in der Geschäftsordnung festgelegt oder werden danach geregelt.
Im Alten Reich die Personen und Korporationen, die die Reichsstandschaft (Reichstagsfähigkeit) besaßen, d.h. das Recht auf Sitz und Stimme (beneficium sessionis et voti) im Reichstag.
Die Wiederherstellung des vorherigen Zustandes, als historischer Begriff besonders verwendet für die Zeit nach der Niederringung Napoleons und der Revolution von 1848/49. Ähnlicher Begriff: Reaktion.
Am 12. Juli 1806 gegründetes Bündnis unter dem Protektorat Napoleons von zunächst 16 west- und süddeutschen Fürsten, zu denen auch der bayerische König Max I. Josef gehörte. Sie erklärten am 1. August 1806 ihren Austritt aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Napoleons Ziel, Westdeutschland zu beherrschen und ein von Preußen und Österreich unabhängiges Drittes Deutschland zu schaffen, war damit erreicht. Franz II. legte daraufhin die Kaiserwürde nieder, das Reich löste sich auf. Die Rheinbundakte verpflichtete zu einem militärischen Defensiv- und Offensivpakt; die Rheinbundfürsten hatten für Napoleons Kriegszüge erhebliche Truppenkontingente zu stellen und Kontributionen (Beiträge) zu zahlen. Dafür erhielten die Rheinbundfürsten das Recht, die innerhalb ihrer Territorien liegenden reichsunmittelbaren Herrschaften (kleine Reichsstände, Reichsritter) zu mediatisieren, d.h. der eigenen Herrschaft zu unterwerfen. Die Rheinbundstaaten mussten an der von Napoleon verhängten Kontinentalsperre teilnehmen, mit der er britische Waren vom Kontinent fernhalten wollte, um Großbritannien zum Nachgeben zu zwingen. Es war geplant, eine Rheinbundverfassung zu schaffen; die Verhandlungen darüber scheiterten. Zwanzig weitere Staaten traten dem Rheinbund bis 1811 bei. Er löste sich nach der Niederlage Napoleons bei der Völkerschlacht von Leipzig 1813 auf.
Die linksrheinischen Territorien gehörten nicht zum Rheinbund; sie waren in Frankreich integriert (Frieden von Lunéville 1801). Dort wurden Reformen nach französischem Vorbild durchgeführt. Diese betrafen vor allem die Einführung des Code Napoléon, einem nach den bürgerlichen Maßstäben der Französischen Revolution erarbeiteten Zivilgesetzbuch. In der bayerischen Rheinpfalz blieb der Code Napoleon bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Deutschen Reich im Jahre 1900 gültig.
In der Richter-Wahl-Kommission wird die Wahl des Präsidenten des Verfassungsgerichtshofs, der berufsrichterlichen Mitglieder des Verfassungsgerichtshofs und der aus diesen zu wählenden ersten und zweiten Vertreter des Präsidenten vorbereitet.
Passiver Widerstand gegen die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen. Diese hatten am 11. Januar 1923 das Gebiet besetzt, um die Einhaltung der im Versailler Vertrag festgeschriebenen Reparationslieferungen zu erzwingen. Die Reichsregierung in Berlin reagierte darauf mit einem Aufruf zum passiven Widerstand. Der "Ruhrkampf", der von der Mehrheit der Bevölkerung getragen wurde, musste von Reichskanzler Gustav Stresemann aus wirtschaftlichen und finanzpolitischen Gründen (Inflation) am 16. September 1923 abgebrochen werden. Nach Einigung über den Dawes-Plan (1924) wurde das Ruhrgebiet bis zum August 1925 wieder geräumt.