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Der Landtag 2003-2008 (15. Legislaturperiode) < >

Sitzungsdauer: 06.10.2003-17.07.2008
Alterspräsidentin Barbara Rütting und Landtagspräsident Alois Glück
Alterspräsidentin Barbara Rütting und Landtagspräsident Alois Glück
2003, Fotografie, Foto: Rolf Poss
© Bildarchiv Bayerischer Landtag

Bei der Landtagswahl vom 12. September 2003 erzielt die CSU mit 60,7% (124 Sitze) der Stimmen eines der besten Ergebnisse ihrer Geschichte. Die SPD hingegen fällt mit 19,6% (41 Sitze) auf ein historisches Tief. Die Grünen schaffen erneut den Einzug in den Landtag und erreichen 7,7% der Stimmen (15 Mandate). Alle anderen Parteien scheitern an der 5%-Hürde.
In der 15. Wahlperiode werden zwei Ministerpräsidenten und zwei Kabinette vor dem Plenum vereidigt: Am 7. Oktober 2003 erfolgt die Wahl von Edmund Stoiber (CSU) zum Regierungschef. Nach dessen Rücktritt am 30. September 2007 wählt der Bayerische Landtag am 9. Oktober 2007 Günther Beckstein (CSU) zum neuen Ministerpräsidenten. Das Amt des Landtagspräsidenten übernimmt Alois Glück (CSU).
Die Wahlperiode wird im Wesentlichen von drei Ereignissen geprägt: vom Spar- und Reformkurs der Staatsregierung unter Ministerpräsident Stoiber („Wir sparen, wir reformieren, wir investieren“), vom Rücktritt Stoibers als Regierungschef im Herbst 2007 und schließlich von der Amtszeit seines Nachfolgers Günther Beckstein.
Im Sommer 2004 wird das erste große Reformprojekt im Landtag verabschiedet: die Verkürzung der gymnasialen Schulzeit von neun auf acht Jahre („G8“). Weitere Marksteine der Spar- und Reformpolitik sind die Abschaffung des Bayerischen Obersten Landesgerichts (Herbst 2004), die „Forstreform“ 2005 (Überführung der bayerischen Staatsforsten in ein Wirtschaftsunternehmen in Form einer Anstalt des öffentlichen Rechts), ein neues Kinderbildungs- und Erziehungsgesetz (Sommer 2005), sowie ein neues Hochschulgesetz im Frühjahr 2006 (neue Abschlüsse wie Bachelor und Master; Einführung von Studiengebühren).
Einen Zugewinn an Gestaltungsmöglichkeiten für den Landtag bringt die Föderalismusreform. Der im Juni und Juli 2006 von Bundestag und Bundesrat beschlossene erste Teil der Reform regelt die Beziehungen zwischen Bund und Ländern bei der Gesetzgebung neu und überträgt einen Teil der Gesetzgebungskompetenzen des Bundes auf die Länder. Die neuen Zuständigkeiten führen in der 15. Wahlperiode zu einer deutlichen Zunahme an Gesetzesinitiativen im Landtag. Diese steigen von 203 (14. Wahlperiode) auf 245.
Mit dem Doppelhaushalt 2005/2006 erreicht der Freistaat erstmals einen ausgeglichenen Haushalt und kommt ohne neue Schulden aus. Auch der im April 2006 verabschiedete Nachtragshaushalt weicht nicht von dieser Linie ab.
Im Laufe der 15. Wahlperiode werden drei Untersuchungsausschüsse eingesetzt. Der Untersuchungsausschuss „Staatsministerin Hohlmeier“ tagt vom 16. Dezember 2004 bis zum 25. Januar 2007 in 36 Sitzungen und befasst sich mit dem möglichen Fehlverhalten von Kultusministerin Monika Hohlmeier (CSU), die im April 2005 zurücktritt (Nachfolger: Siegfried Schneider). Insgesamt werden 74 Personen als Zeugen vernommen.
Der Untersuchungsausschuss „Wildfleisch und Verbraucherschutz“ wird am 19. Mai 2005 eingesetzt, um mögliche Versäumnisse und etwaige unzulässige politische Einflussnahmen bei der staatlichen Kontrolle von Fleischhändlern im Freistaat zu prüfen. Der Auftrag des Ausschusses wird zweimal erweitert, da während der Untersuchung neue Fragen auftauchen. Der Untersuchungsausschuss verhandelt in 36 Sitzungen bis zum 24. April 2008 und vernimmt 116 Personen als Zeugen.
Der Untersuchungsausschuss „Bayerische Landesbank“ untersucht ab 9. April 2008 in zehn Sitzungen mögliche Versäumnisse der Staatsregierung bzw. deren zuständiger Mitglieder im Verwaltungsrat bei der Kontrolle der Bayern LB und der korrekten Unterrichtung des Bayerischen Landtags. Anlass sind Verluste, Abschreibungen sowie ein Wertberichtigungsbedarf für das Geschäftsjahr 2007 in Zusammenhang mit dem Engagement der Bayerischen Landesbank im US-Hypothekenmarkt. 33 Personen werden als Zeugen gehört.
Nach dem Rücktritt Edmund Stoibers als Regierungschef bringt der am 9. Oktober 2007 neu gewählte Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) im letzten Jahr der Wahlperiode mehrere Gesetzgebungsvorhaben auf den Weg. Neben dem Gesundheitsschutzgesetz („Nichtraucherschutz“) ist vor allem das neue Versammlungsgesetz umstritten, das am Ende der Wahlperiode verabschiedet wird. Die Opposition lehnt das Gesetz strikt ab. Sie befürchtet, dass friedliche Demonstrationen erschwert oder verhindert werden könnten. Eine besondere Belastung für die neue Regierung stellt die Weltfinanzkrise im Jahr 2008 dar, in deren Folge auch die Bayerische Landesbank in eine existentielle Krise gerät. Nur durch massive staatliche Interventionen kann das Institut gerettet werden.

So tritt vier Tage vor der konstituierenden Sitzung des 16. Bayerischen Landtags, am 16.10.2008 der Zwischenausschuss der 15. Wahlperiode zusammen, um sich übrr die Beteiligung Bayerns am Rettungspaket für die Banken durch die deutsche Bundesregierung zu informieren, das wegen der weltweiten Finanzkrise notwendig wird. Seine kurzfristige Einberufung ist notwendig wegen der am nächsten Tag anstehenden Entscheidung über das Rettungspaket des Bundes für die Banken. Die Länder sollen 35 Prozent am Risiko des 470-Milliarden-Euro-Pakets übernehmen und zudem für ihre Landesbanken und Sparkassen einstehen. Mit CSU-Mehrheit befürwortet der Zwischenausschuss bei Stimmenthaltung der SPD das Ja der Staatsregierung für das deutsche Bankenrettungspaket.

http://www.landtag.de/cps/rde/xchg/SID-0A033D45-EA93E035/www/x/-/www/16_3200.htm

Peter Jakob Kock, Der Bayerische Landtag. Eine Chronik. Würzburg 1996, S. 422-481.

Gesetzgebung:

2004 Gerichtsauflösungsgesetz (Abschaffung des Bayerischen Obersten Landesgerichts)


2004 Änderung des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes („Einführung des achtjährigen Gymnasiums G 8“)


2005/2006 Haushaltsgesetz für den Doppelhaushalt 2005/2006 (erstmals wird 2006 ein Haushalt ohne Neuverschuldung erreicht)


2005 Bayerisches Hochschulgesetz (Einführung von Studiengebühren, Stärkung der Autonomie der Hochschulen, Einführung von „Bachelor“- und „Master“-Abschlüssen)


2005 Bayerisches Kinderbildungs- und –betreuungsgesetz


2005 Änderung des Bayerischen Waldgesetzes („Forstreform“)


2005/2007 Polizeiorganisationsgesetz


2008 Gesundheitsschutzgesetz („Nichtraucherschutz“)


2008 Versammlungsgesetz


2008 Behindertengleichstellungsgesetz


2008 Pflegequalitätsgesetz


2008 Änderung des Verfassungsschutzgesetzes („Online-Durchsuchung“)

Von insgesamt 182 beschlossenen Gesetzen werden 71 ohne Gegenstimmen verabschiedet (rund 39%). Etwa ein Drittel aller vom Plenum beschlossenen Anträge oder Gesetzentwürfe kommt aus den Reihen der Opposition.

Die Mitglieder des Landtages:

Präsidium
Präsident: Glück, Alois
1.Vizepräsident: Stamm, Barbara
2.Vizepräsidentin: Gantzer, Prof. Dr. Peter Paul
1.Schriftführerin: Naaß, Christa
2.Schriftführerin: Fischer, Herbert
3.Schriftführer: Ach, Manfred
4.Schriftführer: Schmid, Berta
5.Schriftführerin: Strohmayr, Dr. Simone
6.Schriftführer: Müller, Dr. Helmut
7.Schriftführerin: Sem, Reserl
8.Schriftführerin: Scharfenberg, Maria
Abgeordnete
CSU
Christlich Soziale Union
Ach, Manfred
Babel, Günther
Beckstein, Günther
Bernhard, Otmar
Biechl, Annemarie
Bocklet, Reinhold
Breitschwert, Klaus Dieter
Brendel-Fischer, Gudrun
Brunner, Helmut
Christ, Manfred
Deml, Marianne
Dodell, Renate
Döhler, Karl
Donhauser, Heinz
Eck, Gerhard
Eckstein, Kurt
Eisenreich, Georg
Eismann, Peter
Ettengruber, Herbert
Eykmann, Walter
Faltlhauser, Kurt
Fickler, Ingrid
Fink, Martin
Fischer, Herbert
Freller, Karl
Fricke, Walburga
Gabsteiger, Günter
Glück, Alois
Goderbauer, Gertraud
Goppel, Thomas
Görlitz, Erika
Götz, Christa
Guckert, Helmut
Guttenberger, Petra
Haderthauer, Christine
Haedke, Joachim
Halbig, Karin
Hausmann, Heinz
Heckner, Ingrid
Heike, Jürgen W.
Herold, Hans
Herrmann, Joachim
Hintersberger, Johannes
Hohlmeier, Monika
Holmeier, Karl
Huber, Erwin
Huber, Marcel
Huml, Melanie
Hünnerkopf, Otto
Imhof, Hermann
Kaul, Henning
Kern, Anton
Kiesel, Robert
Kobler, Konrad
König, Alexander
Kränzle, Bernd
Kreidl, Jakob
Kreuzer, Thomas
Kupka, Engelbert
Kustner, Franz
Lerchenfeld, Philipp Graf von und zu
Männle, Ursula
Matschl, Christa
Meißner, Christian
Meyer, Franz
Miller, Josef
Müller, Helmut
Nadler, Walter
Neumeier, Johann
Neumeyer, Martin
Nöth, Eduard
Obermeier, Thomas
Pachner, Reinhard
Peterke, Rudolf
Pflanz, Lydia
Plattner, Edeltraud
Pongratz, Ingeborg
Pschierer, Franz Josef
Rambold, Hans
Ranner, Sepp
Richter, Roland
Rotenhan, Sebastian Freiherr von
Rotter, Eberhard
Rubenbauer, Herbert
Rudrof, Heinrich
Rüth, Berthold
Sackmann, Markus
Sailer, Martin
Sauter, Alfred
Scharf-Gerlspeck, Ulrike
Schmid, Berta
Schmid, Georg
Schmid, Peter
Schnappauf, Werner
Schneider, Siegfried
Schorer, Angelika
Schramm, Henry
Schwimmer, Jakob
Sem, Reserl
Sibler, Bernd
Sinner, Eberhard
Söder, Markus
Spaenle, Ludwig
Spitzner, Hans
Stahl, Georg
Stamm, Barbara
Stewens, Christa
Stierstorfer, Sylvia
Stockinger, Hans Gerh.
Stoiber, Edmund
Stöttner, Klaus
Strehle, Max

Thätter, Blasius
Traublinger, Heinrich
Unterländer, Joachim
Vocke, Jürgen
Wägemann, Gerhard
Waschler, Gerhard
Weber, Manfred
Weichenrieder, Max
Weidenbusch, Ernst
Weinberger, Helga
Weiß, Bernd
Weiß, Manfred
Welnhofer, Peter
Wiesheu, Otto
Winter, Georg
Winter, Peter
Zeitler, Otto
Zeller, Alfons
Zellmeier, Josef
Zengerle, Josef
Zimmermann, Thomas
SPD
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Beyer, Thomas
Biedefeld, Susann
Boutter, Rainer
Dupper, Jürgen
Egleder, Udo Georg
Förster, Linus
Gantzer, Peter Paul
Hoderlein, Wolfgang
Hufe, Peter
Kaiser, Heinz
Kronawitter, Hildegard
Leichtle, Wilhelm
Lochner-Fischer, Monica
Lück, Heidi
Maget, Franz Josef
Memmel, Hermann
Müller, Herbert
Naaß, Christa
Narnhammer, Bärbel
Peters, Gudrun
Pfaffmann, Hans-Ulrich
Pranghofer, Karin
Rabenstein, Christoph
Radermacher, Karin
Ritter, Florian
Rupp, Adelheid
Schieder, Marianne
Schieder, Werner
Schindler, Franz
Schmitt-Bussinger, Helga
Schuster, Stefan
Sonnenholzner, Kathrin
Steiger, Christa
Strobl, Reinhold
Strohmayr, Simone
Vogel, Wolfgang
Volkmann, Rainer
Wahnschaffe, Joachim
Weikert, Angelika
Werner, Hans Joachim
Werner-Muggendorfer, Johanna
Wolfrum, Klaus
Wörner, Ludwig
BÜNDNIS '90/
DIE GRÜNEN
Ackermann, Renate
Bause, Margarete
Dürr, Sepp
Gote, Ulrike
Hallitzky, Eike
Kamm, Christine
Magerl, Christian
Mütze, Thomas
Paulig, Ruth
Runge, Martin
Rütting, Barbara
Scharfenberg, Maria
Sprinkart, Adi
Stahl, Christine
Tolle, Simone
 

Minister / Kabinette:

Kabinett Stoiber IV (14.10.2003-30.09.2007; bzw. bis 09.10.2007 geschäftsführend)
Ministerpräsident: Stoiber, Dr. Edmund (CSU)
stv. Ministerpräsident: Beckstein, Dr. Günther (CSU)
Leiter der Staatskanzlei und Staatsminister: Huber, Erwin (CSU) (bis 29.11.2005)
Sinner, Eberhard (CSU) (ab 29.11.2005)
zusätzlich Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Verwaltungsreform: Huber, Erwin (CSU) (bis 29.11.2005)
Staatsminister/-in für Bundes- und Europaangelegenheiten in der Staatskanzlei: Sinner, Eberhard (CSU) (bis 29.11.2005)
Müller, Emilia (CSU) (ab 29.11.2005)
Staatsminister des Innern: Beckstein, Dr. Günther (CSU)
  Staatssekretär: Schmid, Georg (CSU)
Staatsminister der Justiz: Merk, Dr. Beate (CSU)
Staatsminister/-in für Unterricht und Kultus: Hohlmeier, Monika (CSU) (bis 21.04.2005)
Schneider, Siegfried (CSU) (ab 21.04.2005)
  Staatssekretär: Freller, Karl (CSU)
Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Goppel, Dr. Thomas (CSU)
Staatsminister der Finanzen: Faltlhauser, Prof. Dr. Kurt (CSU)
  Staatssekretär: Meyer, Franz (CSU)
Staatsminister für Wirtschaft, Infrakstruktur, Verkehr und Technologie: Wiesheu, Dr. Otto (CSU) (bis 29.11.2005)
Huber, Erwin (CSU) (ab 29.11.2005)
  Staatssekretär: Spitzner, Hans (CSU)
Staatsminister für Landwirtschaft und Forsten: Miller, Josef (CSU)
Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen: Stewens, Christa (CSU)
  Staatssekretär: Heike, Jürgen W. (CSU)
Staatsminister für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz: Schnappauf, Dr. Werner (CSU)
  Staatssekretärin: Müller, Emilia (CSU) (bis 29.11.2005)
Bernhard, Dr. Otmar (CSU) (ab 29.11.2005)

Kabinett Beckstein (16.10.2007-27.10.2008)
Ministerpräsident: Beckstein, Dr. Günther (CSU)
stv. Ministerpräsidentin: Stewens, Christa (CSU)
Leiter der Staatskanzlei und Staatsminister: Sinner, Eberhard (CSU)
Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten in der Staatskanzlei: Söder, Markus (CSU)
Staatsminister des Innern: Herrmann, Joachim (CSU)
  Staatssekretär: Heike, Jürgen W. (CSU)
Staatsministerin der Justiz: Merk, Beate (CSU)
Staatsminister für Unterricht und Kultus: Schneider, Siegfried (CSU)
  Staatssekretär: Sibler, Bernd (CSU)
Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Goppel, Dr. Thomas (CSU)
Staatsminister der Finanzen: Huber, Erwin (CSU)
  Staatssekretär: Fahrenschon, Georg (CSU)
Staatsministerin für Wirtschaft, Verkehr und Technologie: Müller, Emilia (CSU)
  Staatssekretär: Sackmann, Markus (CSU)
Staatsminister für Landwirtschaft und Forsten: Miller, Josef (CSU)
Staatsministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen: Stewens, Christa (CSU)
  Staatssekretärin: Huml, Melanie (CSU)
Staatsminister für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz: Bernhard, Otmar (CSU)
  Staatssekretär: Huber, Dr. Marcel (CSU)

Wahlergebnisse:

 

Protokolle:

Auf der Website des Bayerischen Landtags finden Sie die Sitzungsprotokolle dieser Legislaturperiode.

> zur Liste der Protokolle (externer Link in neuem Fenster)

 

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