Seitenübersicht

28. Landtag: 1877-1881 (14. Wahlperiode 1875-1881) < >

Sitzungsdauer: 03.07.1877-21.05.1881
Änderung des Landtagswahlrechts 1881, S. 1
Änderung des Landtagswahlrechts 1881, S. 1
23.03.1881, Druckschrift
© Digitalbild: Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg

Dieser ungewöhnlich lang dauernde Landtag wird achtmal vertagt und wieder einberufen; die Abgeordneten bringen es auf 202 Sitzungen. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf Steuergesetzen, welche die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben schließen sollen. Die Regierungsvorlage zur Einkommensteuer wird von beiden Kammern abgelehnt; stattdessen werden die Ertragssteuern revidiert. Aber auch ein Wahlgesetz wird verabschiedet, welches zwei bedeutsame Änderungen am Wahlgesetz von 1848 einführt:
1. Die Wahlkreiseinteilung wird künftig auf den Bevölkerungsstand von 1875 zurückgeführt. Das trägt den Bevölkerungsverschiebungen Rechnung und setzt der "Wahlkreisgeometrie" Schranken, hebt aber die Manipulationsmöglichkeiten nicht völlig auf. Die gesetzliche Regelung der Wahlkreise lässt sich wegen der erforderlichen Zweidrittelmehrheit erst 1906 erreichen; die Liberalen und die Patrioten haben bei der Festlegung städtischer und ländlicher Wahlkreise gegensätzliche Interessen - ebenso bei der viel diskutierten Frage, ob nicht die "Bevormundung" durch die indirekte Wahl abgeschafft werden soll.
2. Es werden das geheime Wahlverfahren und die Anlage von Wählerlisten durch die Gemeinden eingeführt, so dass Willkür bei der Zulassung zur Wahl seitens der Wahlausschüsse unmöglich wird.
Beide Kammern verfassen im Jahre 1880 unpolitische Adressen, mit denen sie die Ernennung des ersten Wittelsbachischen Herzogs im Jahr 1180 als 700-jährige Verbindung der Dynastie Wittelsbach mit dem bayerischen Volk feiern.
Der König hebt im Landtagsabschied neben den Gesetzen zu den direkten und indirekten Steuern und dem Wahlgesetz insbesondere den Beitrag des Landtags zum "vollständig geordneten Vollzug der Reichsjustizgesetze in Bayern" hervor.

Albrecht, in: Handbuch der bayerischen Geschichte, Band IV/1, S. 367, 381

Gesetzgebung:

Gesetze: 51, darunter
- Gesetze zur Erbschaftssteuer, Einkommensteuer, Kapitalrentensteuer, Gewerbesteuer und Abänderungen an der Grund- und Haussteuer
- Vervollständigung des Eisenbahnnetzes, insbesondere der Ausbau des Münchner Hauptbahnhofs
- Änderungen am Wahlgesetz von 1848, Einführung der geheimen Wahl
- Budgetgesetze für 1878 und 1879 sowie für 1880 und 1881
- Hauptetat der Militärverwaltung 1879/80
- Kredit für außerordentliche Heeresbedürfnisse
- Errichtung eines Verwaltungsgerichtshofs
Nicht zustande gekommene Gesetze:
Der Abschied erwähnt keines.

Die Mitglieder des Landtages:

Präsidium Kammer der Abgeordneten
Präsident: Ow-Felldorf, Karl, Freiherr von
Vizepräsident: Kurz, Dr. Karl Heinrich, von
1.Schriftführer: Jörg, Dr. Edmund
2.Schriftführer: Soden-Fraunhofen, Maximilian, Graf von
3.Schriftführer: Häuser, Philipp
Ludwigs, Dr. Franz (06.07.1878-05.02.1881)
Rausch, Willibald (ab 11.02.1881)
4.Schriftführer: Grießenbeck, Karl Sigmund Christian, Freiherr von
Ament, Heinrich (ab 24.01.1878)
Präsidium Kammer der Reichsräte
1.Präsident: Stauffenberg, Franz Ludwig, Graf Schenk von
2.Präsident: Schrenck von Notzing, Karl, Freiherr
1.Sekretär: Niethammer, Dr. Julius Adolph, Freiherr von
2.Sekretär: Lerchenfeld auf Köfering und Schönberg, Ludwig Heinrich Emil, Graf von
Abgeordnete
Abgeordnete (205) Abt, Friedrich August
Alwens, Karl von
Ament, Heinrich
Arbinger, Johann Baptist
Asam, Pius
Aub, Friedrich Ernst
Auer, Georg
Bätz, Martin
Becher, Joseph
Beckh, Hermann
Bergmann, Friedrich
Birner, Franz
Brandenburg, Heinrich
Brendel, Georg
Brückl, Johann Evangelist
Buhl, Eugen Ritter von
Burger, Franz
Conradi, Friedrich
Craemer, Karl von
Daller, Balthasar Ritter von
Datzl, Michael
Demmler, Johann
Deuringer, Michael
Diendorfer, Johann Evangelist
Dietl, Anton
Dobeneck, Hans Alban Freiherr von
Dorn, Heinrich
Drechsler, Franz Xaver
Dürrschmidt, Otto Heinrich Gustav
Eckart, Friedrich
Eckart, Gottfried Gotthard
Eckl, Johann Baptist
Engert, Karl
Erl, Ulrich
Exter, Jakob
Fäustle, Johann Nepomuk von
Feigel, Heinrich
Feurstein, Michael
Fischer, Ludwig Fr. Alex von
Fleischmann, August
Föckerer, Karl
Frank, Alois
Frank, Friedrich
Frankenburger, Wolfgang
Freyburger, Carl Philipp
Freytag (Freitag), Andreas
Frickhinger, Albert
Fugger zu Kirchberg und Weissenhorn, Hartmann Graf von
Gaisbauer, Franz Xaver
Geiger, Johann
Grieninger, Friedrich Franz
Grießenbeck, Karl Sigmund Christian Freiherr von
Grohe, Clemens Clement
Groß, Ludwig Philipp
Gunzenhäuser, Wolfgang
Hafenbrädl, Aloys Freiherr von
Hafenbrädl, Franz Xaver Freiherr von
Hahn, Johann Karl
Hauck, Thomas Ritter von
Häuser, Philipp
Haushofer, Max
Hegele, Kasimir
Heiler, Maximilian
Hennemann, Josef Johann Baptist
Hermann, Otto
Hermann, Rudolph
Herr, Georg
Herz, Carl
Heuck, Otto
Hilgenrainer, Mathias
Höfer, Christoph Johann Chrysostomus
Höh, Jakob
Hohenadel, Gustav
Holzwarth, Franz Ignaz
Hörmann von Hörbach, Winfried
Horn, Hubert
Huhn, Adalbert
Jakob (Jacob), Johann Wilhelm
Jegel, Wilhelm
Jörg, Edmund
Kallenbach, Georg
Kasberger, Mathias
Keller, Jakob
Keller, Johann Evangelist
Kihn, Valentin
Kinateder, Mathias Peter
Kircher, Bartholomäus
Klotz, Anton Gregor
Knecht, Ferdinand
Knoll, Simon
Koch, Vinzenz
Köllerer, Franz Seraphim
Kopp, Julius
Krätzer, Adolf
Krauß, Konrad Friedrich
Kraußold, Heinrich
Kraußold (Kraussold), Max
Kuby, Ferdinand
Kurz, Karl Heinrich von
Lampert, Friedrich
Landmann, Anton von
Lang, Adam
Lang, Karl Anton
Langlois, Josef (Anton?) von
Lauerer, Michael
Leffer, Adam
Lerzer, Johann Baptist
Leyrer (Leyerer), Leonhard
Lindner, Joseph
Link, Johann
Louis, Ludwig
Ludwigs, Franz
Lugscheider, Matthäus
Lukas (Lucas), Gerhard
Marquardsen, Heinrich Ritter von
Mayer, Max Theodor
Mayer, Michael
Mayr (Mayer), Georg
Mehling jun., Franz
Merkle, Matthias
Meyer, Johann Friedrich
Molitor, Wilhelm
Müller, Julius Ferdinand Ritter von
Münch, Hermann von
Neuper, Emil
Ostermann, Franz Paul
Otto, Franz
Ow-Felldorf, Karl Freiherr von
Peßl, Heinrich von
Petzet, Ernst
Pfahler, Joseph Konrad
Ponschab, Georg
Rambaldi, Ferdinand Graf von
Ratzinger, Georg
Rausch, Willibald
Reichold, Karl
Reiffel, Georg
Reitberger, Joseph
Richter, Friedrich
Rittler, Alois
Röckl, Johann
Rosenberger, Franz Xaver
Rottmayr, Mathias (Mathäus)
Ruppert, Kaspar Ritter von
Rußwurm, Franz Anton
Sauerbrey, Christian
Schäfler, Joseph
Scharrer, Max
Schätzler, Georg Ernst
Schauß, Friedrich Ritter von
Schels, August
Schierer, Michael
Schlör, Gustav von
Schmelcher, Matthias
Schmid, Anton
Schmidt, Karl Heinrich
Schmidt, Philipp
Schmidtkonz, Johann Nepomuk
Schmitt, Gustav
Schmitt, Kleophas
Schneider, Valentin
Schöpf, Franz Anton
Schuster, Josef
Schüttinger, Jacob
Sedlmeyer, Michael
Seitz, Franz Ferdinand
Seiz (Seitz), Josef
Sellner, Ernst
Senestrey, Joseph Johann Karl
Siebert, Franz
Sing, Carl
Sittig, Veit
Sitzler, Ludwig
Soden-Fraunhofen, Maximilian Graf von
Speckner, Ignaz
Spett, Joseph
Stadler, Alois
Stauffenberg, Franz August Freiherr von
Stenglein, Melchior
Stief, Julius
Stobäus, Oskar von
Strauß, Johann Michael
Strößenreuther, Christoph
Theison, Ludwig
Then (Thenn), Johann Michael
Thiem, Georg
Trauth, Adolph
Triller, Michael
Ungemach, Ignaz
Vaillant, Ludwig Reinhard
Völk, Franz Joseph
Vollmuth, Michael
Wagner, Karl Theodor
Weidert, Karl
Weimer, Andreas
Wenglein, Adam Wilhelm Georg
Werkmeister, Jakob
Weth, Andreas
Wildegger, Michael
Winkelhofer (Winklhofer), Benedikt
Wolf, Karl Heinrich
Wolfrum, Johann Nikolaus
Wülfert, Karl Friedrich
Würth, Anton
Zach, Josef
Reichsräte (81) Arco-Valley, Karl Borromäus Graf von
Aretin auf Haidenburg, Peter Carl Freiherr von
Bayern, Alphons Maria Prinz von
Bayern, Arnulf Prinz von
Bayern, Karl Theodor Herzog in
Bayern, Leopold Maximilian Prinz von
Bayern, Ludwig Ferdinand Prinz von Bayern
Bayern, Ludwig III. Prinz, ab 1912 Prinzregent, ab 1913 König von
Bayern, Ludwig Wilhelm Herzog in
Bayern, Luitpold Emanuel Herzog in
Bayern, Luitpold Prinz, später Prinzregent von
Bayern, Maximilian Herzog in
Bayern, Maximilian Emanuel Herzog in
Bayern, Otto I. Kronprinz von, später König von
Böcking, Ferdinand Louis Ritter von
Bomhard, Eduard Peter Apollonius Ritter von
Bothmer, Max Graf von
Bray-Steinburg, Otto Camillus Hugo Gabriel Graf von
Castell-Castell, Karl Friedrich Graf zu
Castell-Rüdenhausen, Wolfgang August Graf zu
Cramer-Klett, Theodor sen. ab 1855 Ritter von, ab 1876 Freiherr von
Deym zu Arnstorf, Joseph Graf von, Freiherr von Strzitiz
Dinkel, Pankratius Ritter von
Döllinger, Johann Joseph Ignaz Ritter von
Erbach-Erbach und von Wartenberg-Roth, Eberhard Franz Graf zu
Franckenstein, Georg Heinrich Arbogast Freiherr von und zu
Fries, Theodor Ritter von
Fugger von Babenhausen, Leopold Karl Fürst
Fugger zu Kirchberg und Weißenhorn, Franz Raimund Graf von
Fugger zu Kirchheim und Hoheneck, Philipp Karl Graf von
Giech, Karl Gottfried Graf von und zu
Gravenreuth, Maximilian Heinrich Freiherr von
Gumppenberg-Pöttmes, Adolph Eberhard Freiherr von
Gumppenberg-Pöttmes-Oberprennberg, Hans Georg Freiherr von
Guttenberg, Hermann Freiherr von
Harleß, Adolph Gottlieb Christoph Ritter von
Haubenschmied, Ferdinand Ritter von
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, Chlodwig Fürst zu
Holnstein aus Bayern, Maximilian Karl Graf von
Leiningen, Ernst Leopold Fürst zu
Lerchenfeld auf Köfering und Schönberg, Ludwig Heinrich Emil Graf von
Lotzbeck auf Weyhern, Eugen Freiherr von
Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Wilhelm Paul Fürst zu
Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, Karl Heinrich Fürst zu
Maffei, Hugo Ritter und Edler von
Maldeghem, Carl Joseph Maria Graf von
Maldeghem, Carl Leopold Graf von
Meyer, Johann Matthias Ritter von
Montgelas, Maximilian Joseph Ambrosius Graf von
Mühle-Eckart auf Leonberg, Carl Heinrich Graf von der
Neuffer, Wilhelm Gottlieb Ritter von
Neumayer, Ludwig Ritter von
Niethammer, Julius Adolph Freiherr von
Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg, Otto Karl Fürst von
Oettingen-Oettingen und Oettingen-Wallerstein, Karl Friedrich Krafft Ernst Fürst von
Ortenburg-Tambach, Friedrich Karl Graf zu
Pappenheim, Ludwig Ferdinand Graf zu
Pfretzschner, Adolph Ritter von
Ponickau auf Osterberg, Julius Johann Freiherr von
Poschinger auf Frauenau, Georg Benedikt Ritter von
Pözl, Joseph Ritter von
Pranckh, Sigmund Freiherr von
Preysing-Lichtenegg-Moos, Conrad Graf von
Preysing-Lichtenegg-Moos, Maximilian Joseph Franz Graf von
Quadt zu Wykradt und Isny, Otto Friedrich Graf von
Rechberg und Rothenlöwen, Albert Ulrich Graf von
Rechteren und Limpurg, Ludwig Friedrich Graf von
Sandizell, Maximilian Josef Graf von und zu
Scherr, Gregor Ritter von
Schönborn-Wiesentheid, Arthur Franz Graf von
Schönborn-Wiesentheid, Clemens August Graf von
Schreiber, Friedrich Ritter von
Schrenck von Notzing, Karl Freiherr
Seinsheim-Grünbach, Maximilian Joseph Sixtus Graf von
Stauffenberg, Franz Ludwig Graf Schenk von
Steichele, Anton Ritter von
Toerring-Jettenbach-Guttenzell auf Seefeld, Clemens Maria Graf von, Freiherr auf Seefeld
Truchseß-Wetzhausen, Max Freiherr von
Waldbott-Bassenheim, Hugo Philipp Graf von
Waldburg-Zeil-Trauchburg, Wilhelm Franz Fürst von
Wrede, Karl Friedrich Fürst von
Würtzburg, Karl Philipp Veit Freiherr von

Minister / Kabinette:

Minister
Staatsminister des Kgl. Hauses und des Äußern sowie Vorsitzender im Ministerrat: Pfretzschner, Adolph, Ritter von (bis 04.03.1880)
Vorsitzender im Ministerrat: Lutz, Johann, Ritter von (ab 04.03.1880)
Staatsminister des Kgl. Hauses und des Äußern: Crailsheim, Friedrich August Ernst Gustav Krafft, Freiherr von, Graf von (ab 04.03.1880)
Staatsminister des Innern: Pfeufer, Sigmund Heinrich, Freiherr von
Staatsminister des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten: Lutz, Johann, Ritter von
Staatsminister der Justiz: Fäustle, Dr. Johann Nepomuk, von
Staatsminister der Finanzen: Berr, Georg, Ritter von
Riedel, Emil, Freiherr von (ab 01.12.1877)
Kriegsminister: Maillinger, Josef Maximilian, Ritter von

Wahlergebnisse:

Zurück