Das Landtagsgebäude an der Prannerstraße wird 1818 in einem ehemaligen Redoutenhaus eingerichtet und entspricht zunächst keineswegs den Ansprüchen eines regen Parlamentsbetriebes. In Folge des akuten Raummangels wird es ab 1821/22 immer wieder erweitert und umgebaut. Am Ende sind es ingesamt sieben zwischen Prannerstraße, Rochusberg und Salvatorstraße gelegene Anwesen, die im Gebäudekomplex aufgehen. Daraus ergibt sich ein äußerst verwinkelter Grundriss.
Die größten Umbauarbeiten werden 1884/85 durchgeführt, als die ursprünglichen Einzelanwesen durchgängig miteinander verbunden und einheitlich auf drei Etagen aufgestockt werden. Bei diesem Umbau werden auch die Sitzungssäle der beiden Kammern umgestaltet. Vor allem für die Kammer der Abgeordneten bringt dies Vorteile mit sich, da die Sitzbänke nun halbkreisförmig um das Präsidium angeordnet sind und endlich über die unerlässlichen Schreibpulte verfügen.
Die besten Zimmer befinden sich an der Hauptfront zur Prannerstraße hin, weil sie hell und geräumig sind. Hier befinden sich die Räume der Präsidenten der beiden Kammern, Ausschusssäle sowie die Kanzleien der Kammern. Allerdings haben auch diese Zimmer eine Reihe von Nachteilen: so wird etwa die Arbeit in ihnen durch die große Hitze in den Sommermonaten und den von der lebhaft befahrenen Prannerstraße heraufdringenden Lärm stark beeinträchtigt. Die in den hinteren Gebäudeteilen liegenden Räume sind häufig düster und stickig - auch der Sitzungssaal der Kammer der Abgeordneten, in dem sich ab 1919 der nunmehr nur noch aus einer Kammer bestehende Landtag versammelt - ist vollkommen fensterlos.
Nach der Beseitigung des Landtags durch das "Gesetz über den Neuaufbau des Reiches" von 1934, wird das Gebäude von den neuen Machthabern als "Haus der Nationalsozialisten" genutzt. So residiert die Gauleitung von München-Oberbayern unter Adolf Wagner etwa im ehemaligen Sitzungssaal der Kammer der Reichsräte; ebenfalls im Gebäude eingerichtet werden Büroräume für die SS, die Landesstelle Bayern des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda, das Reichsinstitut für die Geschichte des neuen Deutschland, sowie die Landesanstalt für Kurzschrift.
Zu Beginn des Jahres 1942 zieht das - in seiner Heimat ausgebombte - Berliner Rundfunkorchester in das ehemalige Landtagsgebäude ein. Die Proben finden im früheren Plenarsaal statt, der für diesen Zweck einen Parkettboden erhält und komplett schalldicht verkleidet wird. Nach einem Volltreffer in der Münchner Bombennacht vom 24. auf den 25. April 1944 ist das Gebäude so stark zerstört, dass eine weitere Nutzung nicht möglich ist. Auch nach dem Krieg wird das Gebäude nicht wieder aufgebaut.
Heute steht an der Stelle des ehemaligen Landtagsgebäudes das so genannte "Pranner Plenum", in dem Büro- und Geschäftsräume untergebracht sind.
Götschmann, Bayerischer Parlamentarismus, S. 146-161; Bayerisches Hauptstaatsarchiv, MInn 47578, MF 69368 u. MF 69370; Wolfgang Reinicke, "Der bayerische Landtag im Zeichen des Hakenkreuzes", in: Region - Nation - Vision. Festschrift für Karl Möckl zum 65. Geburtstag, hg. v. Werner K. Blessing u.a., Bamberg 2005, S. 197-215