Ludwig III. von Bayern, ältester Sohn Prinzregenten Luitpolds, übernahm mit dessen Tod 1912 das Amt seines Vaters. Kurz darauf wurde er zum König ausgerufen. Er pflegte einen bürgernahen Lebensstil. Die in zahlreichen Karikaturen dokumentierte Leidenschaft des „Milli-Bauern“ gehörte der Landwirtschaft. Vom Ersten Weltkrieg erhoffte er sich eine territoriale Ausweitung nicht nur Deutschlands, sondern auch Bayerns, um einer preußischen Dominanz entgegenhalten zu können. Ludwig III. war der erste deutsche Monarch, der durch die Revolution gestürzt wurde. Das Königspaar floh nach Wildenwart im Chiemgau und fand später in Schloss Anif nahe Salzburg Aufnahme. Am 13. November 1918 entband Ludwig Beamte, Offiziere und Soldaten von ihrem Treueid – die 738 Jahre währende Herrschaft der Wittelsbacher in Bayern war dadurch beendet. Ludwig zog sich auf seine Güter in Ungarn zurück, hielt sich jedoch 1920 wieder in Bayern auf. Er starb am 18. Oktober 1921 auf seinem Gut Savár in Ungarn.
Eisner ist heute die bekannteste Persönlichkeit der Revolution in Bayern, stammte jedoch aus Berlin. Der Sohn eines jüdischen Kaufmanns ging mit Mitte 20 als Journalist nach Marburg zum „Vorwärts“, später nach Nürnberg zur „Fränkischen Tagespost“. Ab 1910 war er als freier Schriftsteller in München tätig. Eisner war seit 1898 Sozialdemokrat, 1917 beteiligte er sich maßgeblich am Aufbau einer USPD-Ortsgruppe in München. Im Januar 1918 zählte er zu den Anführern des Rüstungsarbeiterstreiks in München und wurde für einige Zeit inhaftiert. Auch die Revolution 1918 in München wurde von Eisner angeführt. Aber der erste Ministerpräsident stieß in der bayerischen Bevölkerung auf geringe Zustimmung. Nach seiner deutlichen Niederlage bei den Landtagswahlen Anfang 1919 machte er sich am 21. Februar auf den Weg in den Landtag, um seinen Rücktritt bekannt zu geben. Kurz vor Erreichen des Landtagsgebäudes wurde Kurt Eisner in der Prannerstraße von dem Offizier Anton Graf Arco auf Valley erschossen. Der Trauerzug am 26. Februar, dem eine unübersehbare Menschenmenge folgte, wurde zur Demonstration für den ermordeten Ministerpräsidenten.
Am 21. Februar 1919 verübte der Offizier Anton Graf Arco auf Valley ein Attentat auf Kurt Eisner, der sich nach seiner Niederlage bei den Landtagswahlen auf dem Weg in den Landtag befand, um seinen Rücktritt als Ministerpräsident bekanntzugeben. Nachdem er Eisner mit zwei Schüssen tödlich getroffen hatte, wurde Arco von dessen Leibwächtern überwältigt und selbst schwer verletzt. Im anschließenden Gerichtsprozess erhielt Arco, der aus nationalistischen und antisemitischen Motiven heraus gehandelt hatte, zunächst die Todesstrafe. Sie wurde jedoch in eine lebenslange Festungshaft abgemildert, aus der er aber bereits 1924 wieder entlassen wurde.
Der aus Niederbayern stammende Erhard Auer war frühzeitig Anhänger der SPD und seit 1907 Mitglied des Bayerischen Landtags. Er setzte sich bei Kriegsende für eine parlamentarische Monarchie ein. Obwohl er der Revolution ablehnend gegenüberstand, ging er für die bayerische MSPD in die Regierung Eisner. Dass er für eine gemäßigte Reformpolitik eintrat und versuchte, den Einfluss der Räte gering zu halten, brachte ihm das Misstrauen sozialistischer Gruppierungen ein. Als am 21. Februar das Attentat auf Kurt Eisner im Landtag bekannt wurde, feuerte der Arbeiterrat Alois Lindner mehrere Schüsse auf Erhard Auer ab, den er als Drahtzieher des Attentats sah. Auer überlebte schwer verletzt. Von 1919 bis 1933 war er Vizepräsident des Landtags und hatte eine führende Rolle in der bayerischen SPD inne.
„Vom offenen Fenster sprach E(n)gelhofer, der Kommandant der Armee. Entschlossen und ungeziert, in Matrosenuniform, stand er da, manchmal hob er seine Faust. Wer ihn hörte, musste ihm glauben.“ So charakterisiert Oskar Maria Graf in seiner Autobiografie „Wir sind Gefangene“ den Stadtkommandanten Rudolf Egelhofer, der 1896 in München in einfachen Verhältnissen geboren wurde. Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs ging er zur Marine und diente während des Ersten Weltkrieges als Marinesoldat. 1918 war er an den Matrosenaufständen beteiligt, welche die Novemberrevolution auslösten. Egelhofer trat in München der KPD bei und engagierte sich im revolutionären Soldatenrat. Beim so genannten Palmsonntagsputsch am 13. April 1919 verteidigte die neu gegründete Rote Armee unter seiner Führung die Räterepublik. Die von Egelhofer kommandierten Truppen setzten sich aus demobilisierten Soldaten und Mitgliedern der Arbeiterwehren zusammen. Nach der Einnahme Münchens wurde Rudolf Egelhofer festgenommen und ohne Gerichtsverfahren hingerichtet.
Als Sprössling einer bäuerlich-gewerblichen Mittelstandsfamilie bewirtschaftete Ludwig Gandorfer eine Farm in der Kolonie „Deutsch-Ostafrika“. Der obrigkeits- und kirchenkritische Niederbayer trat 1907 und 1912 erfolglos für die SPD bei den Reichstagswahlen an. Aufgrund seiner Ablehnung des Weltkriegs wechselte er 1917 zur USPD und fand Kontakt zu Eisner. Vor Ausbruch der Revolution entwickelten beide Pläne zur Sicherstellung der Lebensmittelversorgung. Trotz seiner Erblindung zog Gandorfer in der Revolutionsnacht Arm in Arm mit Eisner zu den Kasernen. In der Folge wurde er Vorsitzender des zentralen Bauernrats. Nachdem Ludwig Gandorfer am 10. November 1918 bei einem Autounfall tödlich verunglückte, übernahm sein Bruder Karl, Funktionär des Bayerischen Bauernbunds und Landtagsabgeordneter, die Aufgaben seines Bruders.
Der in Petersburg als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geborene Eugen Leviné kam als Kind nach Deutschland. Von 1905 bis 1908 nahm er an der ersten Russischen Revolution teil. Nach seinem Studium der Nationalökonomie in Wiesbaden und Heidelberg promovierte er 1914 und nahm die deutsche Staatsbürgerschaft an. 1915 wurde Leviné zum Militärdienst eingezogen, ein Jahr später aber als kriegsuntauglich entlassen. Daraufhin arbeitete er in Berlin als Redakteur der Telegrafenagentur „Rosta“. 1918 trat er der neugegründeten KPD bei und wurde 1919 nach München geschickt, um die dortige KPD neu zu organisieren. Ab dem 13. April übernahm er den Vorsitz im Vollzugsrat. Zugleich arbeitet er als Chefredakteur der „Roten Fahne“. Nach der Niederschlagung der zweiten Revolution wurde Eugen Leviné zum Tod durch Erschießen verurteilt. Das Urteil wurde am 5. Juni 1919 im Gefängnis Stadelheim vollzogen.
Trotz fehlendem gymnasialen Abschluss ergriff der aus der damals zu Bayern zugehörigen Pfalz stammende Johannes Hoffmann den Beruf eines Volksschullehrers. Während seiner Tätigkeit in Kaiserslautern wandelte er sich vom Liberalen zum Sozialdemokraten. Besonders die Bildungspolitik lag ihm am Herzen. 1908 kandidierte er für den Landtag, 1912 zog er in den Reichstag ein. Kurt Eisner holte ihn als Minister für Unterricht und Kultus nach München. Im März 1919 wurde Hoffmann als Kompromisskandidat der bürgerlichen Parteien zum Ministerpräsidenten in der Nachfolge Eisners gewählt. Als überzeugter Anhänger der parlamentarischen Demokratie bekämpfte Hoffmann die Münchner Räterepublik. Dass er zur Wiederherstellung der Ordnung die politische Verantwortung für das Blutvergießen übernehmen musste und reaktionären Gegenkräften den Weg bahnte, gehört zur persönlichen Tragik Hoffmanns, der weder die Revolution noch die Gegenrevolution gewollt hatte. Nach dem Sieg der Gegenrevolution blieb er bis zu seinem Sturz 1920 im Amt. Politisch isoliert starb Johannes Hoffmann am 15. Dezember 1930 in Berlin.
Mit Anfang 20 wurde der studierte Literat und Philosoph aus Karlsruhe Mitglied des Vereins Unabhängiger Sozialisten, dessen anarchistischen Flügel er anführte. Als Gegner des Weltkriegs folgte er im November der Bitte Kurt Eisners, nach München zu kommen und dort an der Revolution mitzuwirken. In der „Baierischen Räterepublik“ hatte er das Amt des Beauftragten für Volksaufklärung inne, wo er vor allem idealistischen Vorstellungen nachging, die große soziale Not aber nicht lindern konnte. Nach Übernahme der „Baierischen Räterepublik“ durch die KPD zog er sich nach nur drei Tagen aus der Politik zurück. Im Zuge der Niederschlagung der Räterepublik wurde Landauer - längst nicht mehr politisch aktiv - festgenommen. Nur einen Tag nach seiner Verhaftung am 1. Mai 1919 starb er im Gefängnis von Stadelheim. Mitglieder der Freikorps hatten ihn brutal ermordet.
Im Dezember 1918 wurde Max Levien von der Führung des Spartakusbundes nach München geschickt, um dort eine lokale Ortsgruppe zu gründen. Fortan propagierte er, Bayern so rasch wie möglich in eine Räterepublik umzuwandeln. Im März 1919 wurde Levien in der Führung der Münchner Kommunisten durch Eugen Leviné abgelöst, während der kommunistischen Räterepublik wurde er in den Vollzugsrat gewählt. Nach der Niederschlagung der zweiten Räterepublik konnte sich Levien der Gefangennahme durch die Regierungstruppen entziehen und wanderte 1921 nach Sowjetrussland aus.
Der in Lübeck aufgewachsen Erich Mühsam ging um die Jahrhundertwende als freier Schriftsteller nach Berlin. Nach Aufenthalten in der Schweiz, in Italien und in Frankreich ließ er sich 1909 in München nieder. Wie bereits in Berlin weckte der Anarchist auch in München die Aufmerksamkeit der Polizei aufgrund seines politischen Engagements. Im Ersten Weltkrieg vertrat er die Auffassung, dass der Krieg durch Revolution beendet werden müsse. Er nahm an Diskussionsabenden teil, die Kurt Eisner seit 1916 abhielt. Doch noch 1917 entzweiten sich die beiden. Die revolutionäre Aktion Eisners am 7. November 1918 traf ihn daher unvorbereitet. Mühsam wurde als Mitglied des Münchner Arbeiterrates beim Putschversuch im April 1919 von der republikanischen Schutztruppe ergriffen und im fränkischen Ebrach inhaftiert. 1924 wurde er aus der Haft entlassen und ging nach Berlin, wo er weiterhin für seine Ideale eintrat. Im Zusammenhang mit dem Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 wurde er als NS-Gegner inhaftiert. Im Konzentrationslager Oranienburg. wurde Mühsam am 10. Juli 1934 ermordet.
Als Sohn eines Feilenhauers wurde Niekisch in Trebnitz/Preußen geboren. Der Augsburger Volksschullehrer trat 1917 der MSPD bei. Im Zuge der Revolution wählte man ihn zum Vorsitzenden des Arbeiter- und Soldatenrates in Augsburg und in das zentrale Gremium der bayerischen Arbeiterräte. Als Nachfolger Eisners als Vorsitzender des Zentralrats versuchte er mäßigend zu wirken. Bei Ausrufung der Räterepublik am 7. April 1919 wurde er der erste Vorsitzende des Revolutionären Zentralrats, trat jedoch bereits zwei Tage später von seinem Amt zurück. Niekisch wurde 1919 wegen Beihilfe zum Hochverrat verurteilt. Nach seiner Haftentlassung übte er bis 1923 sein Landtagsmandat für die USPD aus. Als Gegner der Nationalsozialisten wurde Niekisch 1939 zu lebenslanger Zuchthaushaft verurteilt. 1945 ging er schwer gezeichnet von der Haft nach Berlin (Ost) und wurde Mitglied in der KPD, später der SED. Nach der Niederschlagung des Aufstands vom 17. Juni 1953 stand er dem DDR-Regime zunehmend kritisch gegenüber. 1967 starb Niekisch in Berlin (West).
Als Niekisch sein Amt als Zentralratsvorsitzender aufgab, folgte ihm der erst 25-jährige Literat Ernst Toller. Toller wurde 1893 in Samotschin im heutigen Polen als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren, die ersten Jahre seines Studiums verbrachte er in Frankreich. Wie Mühsam und Eisner zählte Toller nicht von Anfang an zu den Gegnern des Krieges. Er hatte sich 1914 als Freiwilliger gemeldet, wurde jedoch drei Jahre später aus gesundheitlichen Gründen vom Kriegsdienst freigestellt. Seither setzte sich Toller für eine Beendigung des Krieges ein. Auch er forderte nun die Revolution und ging mit Kurt Eisner nach München. Nach dem Attentat auf Eisner am 21. Februar 1919 übernahm er den Vorsitz in der Münchner USPD. Trotz seiner pazifistischen Haltung beteiligte er sich im Mai 1919 an den Kämpfen um München als Abschnittskommandant der Roten Armee in Dachau. Nach der Revolution wurde Toller zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Nach seiner Entlassung 1924 ging er nach Berlin. Im Zuge der Machtübernahme durch Adolf Hitler wurde Toller 1933 ausgebürgert und gelangte über die Schweiz und Großbritannien nach New York, wo er sich 1939 das Leben nahm.
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Ludwig III. von Bayern, ältester Sohn Prinzregenten Luitpolds, übernahm mit dessen Tod 1912 das Amt seines Vaters. Kurz darauf wurde er zum König ausgerufen. Er pflegte einen bürgernahen Lebensstil. Die in zahlreichen Karikaturen dokumentierte Leidenschaft des „Milli-Bauern“ gehörte der Landwirtschaft. Vom Ersten Weltkrieg erhoffte er sich eine territoriale Ausweitung nicht nur Deutschlands, sondern auch Bayerns, um einer preußischen Dominanz entgegenhalten zu können. Ludwig III. war der erste deutsche Monarch, der durch die Revolution gestürzt wurde. Das Königspaar floh nach Wildenwart im Chiemgau und fand später in Schloss Anif nahe Salzburg Aufnahme. Am 13. November 1918 entband Ludwig Beamte, Offiziere und Soldaten von ihrem Treueid – die 738 Jahre währende Herrschaft der Wittelsbacher in Bayern war dadurch beendet. Ludwig zog sich auf seine Güter in Ungarn zurück, hielt sich jedoch 1920 wieder in Bayern auf. Er starb am 18. Oktober 1921 auf seinem Gut Savár in Ungarn.
Eisner ist heute die bekannteste Persönlichkeit der Revolution in Bayern, stammte jedoch aus Bayern. Der Sohn eines jüdischen Kaufmanns ging mit Mitte 20 als Journalist nach Marburg zum „Vorwärts“, später nach Nürnberg zur „Fränkischen Tagespost“. Ab 1910 war er als freier Schriftsteller in München tätig. Eisner war seit 1898 Sozialdemokrat, 1917 beteiligte er sich maßgeblich am Aufbau einer USPD-Ortsgruppe in München. Im Januar 1918 zählte er zu den Anführern des Rüstungsarbeiterstreiks in München und wurde für einige Zeit inhaftiert. Auch die Revolution 1918 in München wurde von Eisner angeführt. Aber der erste Ministerpräsident stieß in der bayerischen Bevölkerung auf geringe Zustimmung. Nach seiner deutlichen Niederlage bei den Landtagswahlen Anfang 1919 machte er sich am 21. Februar auf den Weg in den Landtag, um seinen Rücktritt bekannt zu geben. Kurz vor Erreichen des Landtagsgebäudes wurde Kurt Eisner in der Prannerstraße von dem Offizier Anton Graf Arco auf Valley erschossen. Der Trauerzug am 26. Februar, dem eine unübersehbare Menschenmenge folgte, wurde zur Demonstration für den ermordeten Ministerpräsidenten.
Am 21. Februar 1919 verübte der Offizier Anton Graf Arco auf Valley ein Attentat auf Kurt Eisner, der sich nach seiner Niederlage bei den Landtagswahlen auf dem Weg in den Landtag befand, um seinen Rücktritt als Ministerpräsident bekanntzugeben. Nachdem er Eisner mit zwei Schüssen tödlich getroffen hatte, wurde Arco von dessen Leibwächtern überwältigt und selbst schwer verletzt. Im anschließenden Gerichtsprozess erhielt Arco, der aus nationalistischen und antisemitischen Motiven heraus gehandelt hatte, zunächst die Todesstrafe. Sie wurde jedoch in eine lebenslange Festungshaft abgemildert, aus der er aber bereits 1924 wieder entlassen wurde.
Der aus Niederbayern stammende Erhard Auer war frühzeitig Anhänger der SPD und seit 1907 Mitglied des Bayerischen Landtags. Er setzte sich bei Kriegsende für eine parlamentarische Monarchie ein. Obwohl er der Revolution ablehnend gegenüberstand, ging er für die bayerische MSPD in die Regierung Eisner. Dass er für eine gemäßigte Reformpolitik eintrat und versuchte, den Einfluss der Räte gering zu halten, brachte ihm das Misstrauen sozialistischer Gruppierungen ein. Als am 21. Februar das Attentat auf Kurt Eisner im Landtag bekannt wurde, feuerte der Arbeiterrat Alois Lindner mehrere Schüsse auf Erhard Auer ab, den er als Drahtzieher des Attentats sah. Auer überlebte schwer verletzt. Von 1919 bis 1933 war er Vizepräsident des Landtags und hatte eine führende Rolle in der bayerischen SPD inne.
„Vom offenen Fenster sprach E(n)gelhofer, der Kommandant der Armee. Entschlossen und ungeziert, in Matrosenuniform, stand er da, manchmal hob er seine Faust. Wer ihn hörte, musste ihm glauben.“ So charakterisiert Oskar Maria Graf in seiner Autobiografie „Wir sind Gefangene“ den Stadtkommandanten Rudolf Egelhofer, der 1896 in München in einfachen Verhältnissen geboren wurde. Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs ging er zur Marine und diente während des Ersten Weltkrieges als Marinesoldat. 1918 war er an den Matrosenaufständen beteiligt, welche die Novemberrevolution auslösten. Egelhofer trat in München der KPD bei und engagierte sich im revolutionären Soldatenrat. Beim so genannten Palmsonntagsputsch am 13. April 1919 verteidigte die neu gegründete Rote Armee unter seiner Führung die Räterepublik. Die von Egelhofer kommandierten Truppen setzten sich aus demobilisierten Soldaten und Mitgliedern der Arbeiterwehren zusammen. Nach der Einnahme Münchens wurde Rudolf Egelhofer festgenommen und ohne Gerichtsverfahren hingerichtet.
Als Sprössling einer bäuerlich-gewerblichen Mittelstandsfamilie bewirtschaftete Ludwig Gandorfer eine Farm in der Kolonie „Deutsch-Ostafrika“. Der obrigkeits- und kirchenkritische Niederbayer trat 1907 und 1912 erfolglos für die SPD bei den Reichstagswahlen an. Aufgrund seiner Ablehnung des Weltkriegs wechselte er 1917 zur USPD und fand Kontakt zu Eisner. Vor Ausbruch der Revolution entwickelten beide Pläne zur Sicherstellung der Lebensmittelversorgung. Trotz seiner Erblindung zog Gandorfer in der Revolutionsnacht Arm in Arm mit Eisner zu den Kasernen. In der Folge wurde er Vorsitzender des zentralen Bauernrats. Nachdem Ludwig Gandorfer am 10. November 1918 bei einem Autounfall tödlich verunglückte, übernahm sein Bruder Karl, Funktionär des Bayerischen Bauernbunds und Landtagsabgeordneter, die Aufgaben seines Bruders.
Der in Petersburg als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geborene Eugen Leviné kam als Kind nach Deutschland. Von 1905 bis 1908 nahm er an der ersten Russischen Revolution teil. Nach seinem Studium der Nationalökonomie in Wiesbaden und Heidelberg promovierte er 1914 und nahm die deutsche Staatsbürgerschaft an. 1915 wurde Leviné zum Militärdienst eingezogen, ein Jahr später aber als kriegsuntauglich entlassen. Daraufhin arbeitete er in Berlin als Redakteur der Telegrafenagentur „Rosta“. 1918 trat er der neugegründeten KPD bei und wurde 1919 nach München geschickt, um die dortige KPD neu zu organisieren. Ab dem 13. April übernahm er den Vorsitz im Vollzugsrat. Zugleich arbeitet er als Chefredakteur der „Roten Fahne“. Nach der Niederschlagung der zweiten Revolution wurde Eugen Leviné zum Tod durch Erschießen verurteilt. Das Urteil wurde am 5. Juni 1919 im Gefängnis Stadelheim vollzogen.
Trotz fehlendem gymnasialen Abschluss ergriff der aus der damals zu Bayern zugehörigen Pfalz stammende Johannes Hoffmann den Beruf eines Volksschullehrers. Während seiner Tätigkeit in Kaiserslautern wandelte er sich vom Liberalen zum Sozialdemokraten. Besonders die Bildungspolitik lag ihm am Herzen. 1908 kandidierte er für den Landtag, 1912 zog er in den Reichstag ein. Kurt Eisner holte ihn als Minister für Unterricht und Kultus nach München. Im März 1919 wurde Hoffmann als Kompromisskandidat der bürgerlichen Parteien zum Ministerpräsidenten in der Nachfolge Eisners gewählt. Als überzeugter Anhänger der parlamentarischen Demokratie bekämpfte Hoffmann die Münchner Räterepublik. Dass er zur Wiederherstellung der Ordnung die politische Verantwortung für das Blutvergießen übernehmen musste und reaktionären Gegenkräften den Weg bahnte, gehört zur persönlichen Tragik Hoffmanns, der weder die Revolution noch die Gegenrevolution gewollt hatte. Nach dem Sieg der Gegenrevolution blieb er bis zu seinem Sturz 1920 im Amt. Politisch isoliert starb Johannes Hoffmann am 15. Dezember 1930 in Berlin.
Mit Anfang 20 wurde der studierte Literat und Philosoph aus Karlsruhe Mitglied des Vereins Unabhängiger Sozialisten, dessen anarchistischen Flügel er anführte. Als Gegner des Weltkriegs folgte er im November der Bitte Kurt Eisners, nach München zu kommen und dort an der Revolution mitzuwirken. In der „Baierischen Räterepublik“ hatte er das Amt des Beauftragten für Volksaufklärung inne, wo er vor allem idealistischen Vorstellungen nachging, die große soziale Not aber nicht lindern konnte. Nach Übernahme der „Baierischen Räterepublik“ durch die KPD zog er sich nach nur drei Tagen aus der Politik zurück. Im Zuge der Niederschlagung der Räterepublik wurde Landauer - längst nicht mehr politisch aktiv - festgenommen. Nur einen Tag nach seiner Verhaftung am 1. Mai 1919 starb er im Gefängnis von Stadelheim. Mitglieder der Freikorps hatten ihn brutal ermordet.
Im Dezember 1918 wurde Max Levien von der Führung des Spartakusbundes nach München geschickt, um dort eine lokale Ortsgruppe zu gründen. Fortan propagierte er, Bayern so rasch wie möglich in eine Räterepublik umzuwandeln. Im März 1919 wurde Levien in der Führung der Münchner Kommunisten durch Eugen Leviné abgelöst, während der kommunistischen Räterepublik wurde er in den Vollzugsrat gewählt. Nach der Niederschlagung der zweiten Räterepublik konnte sich Levien der Gefangennahme durch die Regierungstruppen entziehen und wanderte 1921 nach Sowjetrussland aus.
Der in Lübeck aufgewachsen Erich Mühsam ging um die Jahrhundertwende als freier Schriftsteller nach Berlin. Nach Aufenthalten in der Schweiz, in Italien und in Frankreich ließ er sich 1909 in München nieder. Wie bereits in Berlin weckte der Anarchist auch in München die Aufmerksamkeit der Polizei aufgrund seines politischen Engagements. Im Ersten Weltkrieg vertrat er die Auffassung, dass der Krieg durch Revolution beendet werden müsse. Er nahm an Diskussionsabenden teil, die Kurt Eisner seit 1916 abhielt. Doch noch 1917 entzweiten sich die beiden. Die revolutionäre Aktion Eisners am 7. November 1918 traf ihn daher unvorbereitet. Mühsam wurde als Mitglied des Münchner Arbeiterrates beim Putschversuch im April 1919 von der republikanischen Schutztruppe ergriffen und im fränkischen Ebrach inhaftiert. 1924 wurde er aus der Haft entlassen und ging nach Berlin, wo er weiterhin für seine Ideale eintrat. Im Zusammenhang mit dem Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 wurde er als NS-Gegner inhaftiert. Im Konzentrationslager Oranienburg. wurde Mühsam am 10. Juli 1934 ermordet.
Als Sohn eines Feilenhauers wurde Niekisch in Trebnitz/Preußen geboren. Der Augsburger Volksschullehrer trat 1917 der MSPD bei. Im Zuge der Revolution wählte man ihn zum Vorsitzenden des Arbeiter- und Soldatenrates in Augsburg und in das zentrale Gremium der bayerischen Arbeiterräte. Als Nachfolger Eisners als Vorsitzender des Zentralrats versuchte er mäßigend zu wirken. Bei Ausrufung der Räterepublik am 7. April 1919 wurde er der erste Vorsitzende des Revolutionären Zentralrats, trat jedoch bereits zwei Tage später von seinem Amt zurück. Niekisch wurde 1919 wegen Beihilfe zum Hochverrat verurteilt. Nach seiner Haftentlassung übte er bis 1923 sein Landtagsmandat für die USPD aus. Als Gegner der Nationalsozialisten wurde Niekisch 1939 zu lebenslanger Zuchthaushaft verurteilt. 1945 ging er schwer gezeichnet von der Haft nach Berlin (Ost) und wurde Mitglied in der KPD, später der SED. Nach der Niederschlagung des Aufstands vom 17. Juni 1953 stand er dem DDR-Regime zunehmend kritisch gegenüber. 1967 starb Niekisch in Berlin (West).
Als Niekisch sein Amt als Zentralratsvorsitzender aufgab, folgte ihm der erst 25-jährige Literat Ernst Toller. Toller wurde 1893 in Samotschin im heutigen Polen als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren, die ersten Jahre seines Studiums verbrachte er in Frankreich. Wie Mühsam und Eisner zählte Toller nicht von Anfang an zu den Gegnern des Krieges. Er hatte sich 1914 als Freiwilliger gemeldet, wurde jedoch drei Jahre später aus gesundheitlichen Gründen vom Kriegsdienst freigestellt. Seither setzte sich Toller für eine Beendigung des Krieges ein. Auch er forderte nun die Revolution und ging mit Kurt Eisner nach München. Nach dem Attentat auf Eisner am 21. Februar 1919 übernahm er den Vorsitz in der Münchner USPD. Trotz seiner pazifistischen Haltung beteiligte er sich im Mai 1919 an den Kämpfen um München als Abschnittskommandant der Roten Armee in Dachau. Nach der Revolution wurde Toller zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Nach seiner Entlassung 1924 ging er nach Berlin. Im Zuge der Machtübernahme durch Adolf Hitler wurde Toller 1933 ausgebürgert und gelangte über die Schweiz und Großbritannien nach New York, wo er sich 1939 das Leben nahm.