1945 endete der Zweite Weltkrieg, den Deutschland unter Adolf Hitler 1939 begonnen hatte. Damit der Krieg auch endgültig vorbei war, besetzten die gegen Deutschland verbündeten Länder Frankreich, USA, Großbritannien und die Sowjetunion (Russland) Deutschland. Bayern lag in der US-amerikanischen Besatzungszone.
Frankreich, Großbritannien und den USA war es wichtig, dass Deutschland ein demokratisches Land wird. Das bedeutet, dass sich alle Menschen, die Deutsche sind, politisch beteiligen können. 1946 beauftragte die US-amerikanische Militärregierung deswegen den damaligen Ministerpräsidenten Bayerns Wilhelm Hoegner (SPD), eine Verfassung für Bayern auszuarbeiten. Hoegner konnte zu dieser Zeit nur gemeinsam mit der US-amerikanischen Militärregierung regieren.
Hoegner wird auch „Vater der Bayerischen Verfassung“ genannt. Denn viele Ideen darin stammen von ihm. So war es ihm sehr wichtig, dass die Menschen politisch viel mitbestimmen können oder alle in Bayern das Recht haben, in der Natur Spazieren oder Wandern zu gehen.
Zunächst aber wurde viel besprochen und diskutiert, wie wohl eine Bayerische Verfassung aussehen könnte. Gemeinsam mit 21 Leuten aus Staatsregierung und Parteien entwarf Hoegner eine Verfassung. Diesem Entwurf musste erst die US-Militärregierung und dann die Verfassungsgebende Landesversammlung zustimmen. Abschließend durften in einer Wahl alle wahlberechtigten Bayerinnen und Bayern darüber abstimmen, ob dieser Entwurf nun die neue Verfassung wird. Die meisten stimmten dafür.
Seit dem 8. Dezember 1946, genau ein Jahr und sieben Monate nach Kriegsende, besitzt Bayern wieder eine demokratische Verfassung. Ihr erster Artikel lautet: „Bayern ist ein Freistaat“.
Aber was ist überhaupt eine Verfassung? Und wie sieht sie aus? Das erkundet ihr im Folgenden!