Viele Jahrhunderte lang wurde in der Landwirtschaft alles von Hand gemacht. Das war für die Menschen früher sehr anstrengend: Tiere versorgen, Getreide dreschen, Wasser schöpfen. Es gab sehr viel zu tun und die Kinder mussten deshalb schon früh mithelfen.
Um 1810 begann die Industrialisierung in Deutschland. Der Begriff „Industrialisierung“ meint, dass Maschinen jetzt immer mehr Tätigkeiten ersetzten, die früher von Hand gemacht werden mussten. So wurden auch Arbeitsvorgänge beschleunigt.
Zur Zeit der Industrialisierung entstanden in Bayern viele Fabriken, vor allem in den Städten wie Nürnberg, Augsburg oder Schweinfurt. Noch vor 150 Jahren arbeiteten in Bayern die meisten Leute allerdings in der Landwirtschaft. Dennoch zogen viele Menschen vom Land in die Städte, um in den Fabriken zu arbeiten. Sie erhofften sich mehr Geld und weniger schwere Arbeit.
Die wichtigste Erfindung in der Zeit der Industrialisierung war die Dampfmaschine von James Watt. Sie setzte Maschinen in Gang. Nun konnten also auch Maschinen erfunden werden, die den Menschen auf dem Land die schwere Arbeit erleichterten.
Hierzu gehörte das Lokomobil, eine besondere Dampfmaschine. Sie trieb den Dreschwagen an, in dem die Getreidekörner ausgedroschen wurden. Trotzdem waren noch viele Helfer beim Dreschen notwendig. Außerdem waren solche Maschinen sehr teuer. Leisten konnten sich diese in Bayern nur sehr reiche Bauern, die ihre Maschinen an andere Bauern vermieteten. Denn in der Regel waren die Bauernhöfe in Bayern klein, egal ob im Allgäu oder in der Rhön.
Dreschmaschinen sind heute nicht mehr im Einsatz. Sie wurden in Deutschland vor ungefähr 60 Jahren durch eine andere Maschine abgelöst. Kennst du sie?
Tipp: Die Information, wie so eine Dreschmaschine funktioniert hat, findet ihr unten.
Wie funktioniert eine Dreschmaschine? Die Getreideähren werden in der Dreschmaschine entkörnt. In der Dreschmaschine befindet sich eine Trommel, die von einem Korb umschlossen wird. Die Getreideähren befinden sich zwischen Trommel und Korb. Da sich die Trommel während des Dreschens sehr schnell dreht, werden die Getreideähren zwischen Trommel und Korb zerrieben und die Körner fallen heraus. Die Dreschmaschine trennt anschließend durch Schütteln, Sieben und Blasen die Körner von Stroh und Streu. Die Dreschmaschinen des 20. Jahrhunderts hatten auch noch eine Strohpresse und einen Sackheber. Die Strohpresse presste und bündelte das Stroh. Das konnte dann gestapelt und besser gelagert werden. Sand und Unkraut konnte beim Dreschen aussortiert werden, den Körnern wurden auch die Grannen entfernt. Die Maschine reinigte die Körner anschließend und füllte sie in einen Sack. Da Dreschmaschinen sehr teuer waren, hatte eine Dorfgemeinschaft oft eine einzige Dreschmaschine, die dann vermietet werden konnte. Zur Erntezeit war sie dann pausenlos im Einsatz. Allerdings musste jemand die Garben (= Bündel aus Getreidehalmen mit Ähren) in die Maschine schieben. Eine andere Person musste sich um das Abnehmen der gefüllten Säcke kümmern und leere wieder anhängen. Außerdem musste das ausgedroschene Stroh abgenommen und irgendwo wieder aufgeladen werden. Insgesamt waren zehn Personen notwendig, um dreschen zu können.