Bayern spielte für den Nationalsozialismus die entscheidende Rolle. 1919 gründete sich in München die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP).
Die NSDAP wurde zuerst fast überall im Deutschen Reich verboten. In Bayern allerdings nicht. Hier wurde sie sogar teilweise von den Behörden unterstützt, zum Beispiel vom Justizministerium oder vom Polizeipräsidium.
Gefördert wurde Hitler ebenfalls vom gehobenen Bürgertum, auch mit Geld. Nach Hitlers gescheitertem Versuch, am 9. November 1923 die Macht im Reich zu übernehmen, wurde Hitler vom bayerischen Volksgericht nur zu einer geringen Haftstrafe verurteilt.
Wichtig für den Aufstieg der Partei war auch Franken. Im Oktober 1922 gründete sich die NSDAP-Ortsgruppe in Coburg. Bevor Hitler die Macht in Deutschland übernahm, probierte die NSDAP in Coburg das aus, was sie in Deutschland ab 1933 umsetzen sollte: Zum Beispiel wurde 1931 dazu aufgerufen, jüdische Firmen nicht zu unterstützen und nicht bei ihnen zu kaufen.
Eine Schlüsselrolle in Franken spielte auch Julius Streicher. Der rechtsradikale Redner hatte viele Anhänger. Einfluss hatte er auch durch seine eigene Zeitung, die später „Der Stürmer“ hieß. 1922 schloss Streicher sich der NSDAP an. Im Oktober 1922 gründete er mit seinen Anhängern die NSDAP-Ortsgruppe Nürnberg. Streicher gehörte zu Hitlers wenigen Duz-Freunden.
Von Nürnberg aus breitete sich die NSDAP über das ganze Reich aus. Nürnberg wurde nach der Machtübernahme zudem die „Stadt der Reichsparteitage“. Bereits 1927 und 1929 fanden die Parteitage der NSDAP in Nürnberg statt.
Am 22. März 1933 wurde im oberbayerischen Dachau eines der ersten Konzentrationslager in Deutschland errichtet. Es war auch Ausbildungsstätte der SS. Ein weiteres Konzentrationslager in Bayern wurde 1938 in Flossenbürg in der Oberpfalz errichtet. Jetzt wollte der NS-Staat an der Arbeit der KZ-Häftlinge Geld verdienen. In über 150 Außenlagern des KZs Dachau und etwa 90 Außenlagern des KZs Flossenbürg wurden die KZ-Häftlinge gezwungen, zum Beispiel für die Rüstungsindustrie zu arbeiten. In Flossenbürg mussten die Häftlinge im nahen Steinbruch Granitblöcke herausschlagen.