Bevor das Deutsche Reich 1871 gegründet wurde, kam es zum Krieg gegen Frankreich. Das Besondere an diesem Krieg war, dass sich alle deutschen Staaten zusammenschlossen, um gegen Frankreich zu kämpfen. Denn zu dieser Zeit gab es nur deutsche Einzelstaaten, aber kein einheitliches Reich. Viele hatten deswegen den Wunsch nach einem einheitlichen Staat, wie es England und Frankreich waren.
Während des Krieges gab es Verhandlungen zur Gründung eines Deutschen Reiches. Dies sollte der preußische König Wilhelm regieren und dafür den Kaisertitel bekommen. Er wäre dann aber mächtiger als alle anderen deutschen Fürsten.
König Ludwig II. von Bayern war einer der vornehmsten deutschen Fürsten. Deswegen sollte er König Wilhelm von Preußen bitten, den Kaisertitel anzunehmen. Damit aber hatte Ludwig II. ein Problem: Wenn Wilhelm von Preußen Kaiser würde, würde das bayerische Königtum an Macht verlieren.
Nach langen Verhandlungen unterschrieb Ludwig II. von Bayern den sogenannten Kaiserbrief. Darin bietet er König Wilhelm von Preußen den Titel eines Kaisers an. An der Ausrufung König Wilhelms zum Kaiser (Kaiserproklamation) am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal im Schloss von Versailles nahm König Ludwig II. nicht teil.
Die Verfassung des Deutschen Reiches trat am 16. April 1871 in Kraft. Die Politik bestimmten nun Kaiser Wilhelm I. und Reichskanzler Otto von Bismarck in Berlin.
Tipp: Auf der Schützenscheibe sind die Bayern links im Bild. Rechts befinden sich die Preußen.