Zwischen März 1944 und März 1945 wurden sechs Luftangriffe auf Neu Ulm geflogen. Im April 1945 marschierten US-TRuppen kampflos ein. 70% der Stadt waren zerstört. In Baracken und Kasernen wurden zeitweilig 4.000 Menschen untergebracht. Bis 1968 wuchs die Bevölkerung auf 26.830 (1950: 14.866) Nach einem Plan Karl Ellenrieders erfolgte der Wiederaufbau mit dem Ziel, den Charakter Neu-Ulms als eigenständige Stadt zu stärken, wobei die Baulinien der Vorkriegszeit in der Innenstadt beibehalten wurden.
Angriffe
• zwischen 16. März 1944 und 04. März 1945: insgesamt 6 Luftangriffe
• 04. März 1945: schwerster Angriff mit etwa 500 Maschinen
Tote und Verletzte
• 296 Tote
Schäden
• weitgehende Zerstörung der Stadt durch Luftangriffe:
- 70% der Stadt insgesamt
- 76% im Zentrum
- 43,2% des Wohnungsbestands
- 1.474 Wohnungen zerstört, 1.092 schwer beschädigt, 736 leicht beschädigt
- 86% der Wirtschaftsgebäude
Kriegsende
• 23. April 1945:
- Donaubrücken durch deutsche Truppen gesprengt
- Volkssturm einberufen (jedoch nicht eingesetzt)
• 24./25. April 1945: kampflose Einnahme der Stadt durch die US-Armee
Ausgangslage
Einwohnerzahlen:1946: 11.423
1954: 19.232
1955: 20.347
1961: 24.305
1968: 26.830
• ab 1946: Flüchtlinge in Neu-Ulm
• Unterbringung der Flüchtlinge:
- Errichtung von Baracken, Lagern und Behelfsheimen
- 1946: in Lagern der UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration; Nothilfe- und Wiederaufbauverwaltung der VN; ab 1946: IRO = International Refugee Organisation; 1952 aufgelöst) 4.000 Menschen untergebracht
- zusätzliche Unterbringung in der Reinhardt- und Ludendorff-Kaserne
• 1947: 5.904 Evakuierte, Vertriebene und Flüchtlinge in der Stadt
• 13. September 1950: 1.866 Heimatvertriebene (14.866 Einwohner insgesamt)
• 5.000 Menschen ins Umland evakuiert
Wiederaufbau
Pläne und Ideen:• 1945: „Ellenrieder-Plan“ (nach Dipl.-Ing. Karl Ellenrieder, städtischer Baurat und Leiter des Stadtbauamts) zur Neugestaltung der Stadt mit dem Ziel, Neu-Ulm das Gepräge einer Ulmer Vorstadt zu nehmen:
- Schaffung eines Stadtmittelpunkts mit Rathaus
- Bau eines Wohn- und Geschäftsviertels anstelle der ehemaligen Friedenskaserne
- Verbesserung der Straßenführung im Einvernehmen mit der Nachbarstadt Ulm
• 1946:
- Verlegung des Bahnhofs, um Baugelände zu gewinnen, einstimmig abgelehnt
- Beibehaltung der Vorkriegsbaulinien beschlossen
• Anlehnung an das Baukonzept der Gründerjahre
• keine Straßenverbreiterungen
• Industriegebiet zur gezielten Gewerbeansiedelung
• nach Kriegsende:
- Beseitigung der Schuttberge, Ausbessern und Wiederherstellen
- zügiger Wiederaufbau
• ab 1948: starke Förderung des sozialen Wohnungsbaus
- u.a. Wohnviertel am Vorwerk XII
- durch Wohnungsbaugenossenschaft Schwaben: Bau von Sozialwohnungen und dem neuen Stadtviertel an der Schwabenstraße zwischen Neu-Ulm und Offenhausen
• 1949: Freigabe der Herdbrücke für den Straßenverkehr
• 1954:
- Baubeginn für Ringbrücke
- Einweihung des neuen Rathauses
Geschäftsgebäude
Wirtschaftsgebäude des Gesellschaftsgartens Neu-Ulm
Geschäftsgebäude
Zerstörung: 1945Kirchen und Klöster
Kath. Stadtpfarrkirche St. Johann Baptist Neu-Ulm
Kirchen und Klöster
Zerstörung: 04.03.1945Wiederaufbau: 1946-1951; 1973
Öffentliche Gebäude
Öffentliche Gebäude
Zerstörung: 04.03.1945Übrige
Schießhaus der Oberen Schützen Neu-Ulm
Übrige
Zerstörung: 01.03.1945Literatur
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1952. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1952, S. 500.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1955. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1955, S. 18.
STATISTISCHES JAHRBUCH FÜR BAYERN 1969. Hrsg. vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1969, S. 19.
TREU, Barbara (Hrsg.): Stadt Neu-Ulm 1869 - 1994, Neu-Ulm 1994, S. 338 - 452.