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Das Kriegstagebuch des Kelheimers Josef Kolbinger

Der Kelheimer Bäcker Josef Kolbinger (* 1872) wurde 1914 in die Etappe einberufen, also in das Gebiet hinter der Front, wo Truppen für den Nachschub von Materialien für die Front zuständig waren. Über seinen Soldatenalltag führte Josef Kolbinger Tagebuch. Da er in der glücklichen Situation war, nicht an der Front kämpfen zu müssen, beschrieb er keine Einsätze, sondern berichtete knapp über die Orte, an denen er stationiert war, und die Arbeiten, die er ausführte.

Zunächst wurde Kolbinger 1914 in Flandern stationiert, wo er Post aus der Heimat verteilte. Im Juni 1915 wurde er nach Lothringen verlegt, im April 1917 meldete sich Kolbinger für einen Einsatz in Rumänien, wo er bei der Verpflegung der Truppen half. Wegen seines Alters wurde Josef Kolbinger Ende 1917 entlassen.

Der in einer patriotischen Familie aufgewachsene Kolbinger bejahte den Krieg, denn zu keinem Zeitpunkt äußerte er sich in seinem Tagebuch ausdrücklich kritisch über die Ereignisse, vielmehr freute er sich über Siegesmeldungen von der Front. Über den Tod und die Unmenschlichkeit des Krieges verlor er nur wenige Worte, obwohl viele seiner Kameraden aus der Heimat ihr Leben lassen mussten und er ihren Tod bedauerte.