Nach Novemberrevolution und demokratischem Neubeginn sah sich die junge Republik in Bayern gleich neuen Herausforderungen ausgesetzt: Den Versailler Vertrag empfanden auch hier viele als „Schandfrieden“. Die nationalen und konservativen Kräfte hetzten gegen die junge Demokratie. Bayern wurde zum Sammelbecken der Republikfeinde: 1920 wurde die NSDAP in München gegründet. Verschärft wurde die Situation durch die schlechte wirtschaftliche Lage. Hungerkrise und Inflation beschädigten das Vertrauen in den Staat. Der Versuch von Adolf Hitler und General von Ludendorff, am 8./9. November 1923 die junge Republik zu stürzen, scheiterte jedoch. Die Chance allerdings, die Nationalsozialisten auszuschalten, wurde verpasst: Die Putschisten kamen mit geringen Haftstrafen davon, manche wurden sogar freigesprochen.
Trotz der schwierigen Anfangsjahre begann sich die Wirtschaft in Bayern langsam zu erholen und technische Neuerungen hielten Einzug in Stadt und Land: Neben der Elektrifizierung, die die Benutzung von Neuheiten wie Staubsauger und Fön ermöglichte, begann das Medienzeitalter. Ab 1924 gab es in Bayern regelmäßig Rundfunksendungen. Das Radio wurde unverzichtbar, um sich zu informieren oder einfach unterhalten zu lassen. Immer mehr Menschen leisteten sich jetzt einen Fotoapparat, da dieser nun kleiner und handlicher, und vor allem billiger wurde.
Die technischen Neuerungen erleichterten den Bayerinnen und Bayern aber nicht nur das Leben, sie veränderten auch die Gesellschaft. Mit der Erfindung der Schreibmaschine hielten die Frauen Einzug ins Büro. Das Telefon revolutionierte die geschäftliche und die private Kommunikation. Infolge des immer größer werdenden Warenangebots und der Errichtung der ersten Warenhäuser wurde Reklame immer wichtiger. Sie brachte die bunte Produktwelt in die Köpfe der Menschen.
Dass diese Zeit als schnelllebig empfunden wurde, hängt auch mit Flugzeug, immer schnelleren Autos und Motorrädern zusammen. In Bayern waren um 1930 fast 60 000 Autos und über 100 000 Motorräder unterwegs. Der Verkehr wurde dichter – und gefährlicher. Ampeln und Verkehrspolizei regelten das Nebeneinander von Fußgängerinnen und Fußgängern, Radlerinnen und Radlern sowie Autos und Motorrädern. Die Unfallzahlen stiegen drastisch an.
Die Einführung des Achtstundentags 1918 und die Reduzierung der Wochenarbeitszeit in der Industrie bescherte vielen Menschen in Bayern einen freien Sonntag. Jetzt galt es, diese neu gewonnene Freizeit auch sinnvoll zu gestalten. Es ging hinaus in die Natur, Skifahren wurde zum Volkssport, die Berge lockten zum Wandern, der Wassersport wurde attraktiv.
Und abends ging man gerne fort! Neue Musikstile und wilde Tänze prägten die Zeit: Shimmy, Foxtrott und Charleston. Die Erfindungen des Grammofons und der Schallplatte machten Musik für alle konsumierbar. Theater, Kino und Kabarett waren beliebt.
Dennoch blieb die Kulturszene in München und in Bayern eher konservativ und lehnte allzu viel Experimente mit der Moderne ab. Nicht zuletzt deswegen zogen Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Lion Feuchtwanger sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ins progressiv-avantgardistische Berlin. Beispielhaft zeigt sich dies am Auftrittsverbot für die weltberühmte Tänzerin Josephine Baker 1929 in München. Die moralische Empörung über ihre angeblich sittenwidrigen Auftritte schlug so hohe Wellen, dass die Baker nicht im Deutschen Theater auftreten durfte.
Ende der 1920er-Jahre wurden die Verhältnisse wieder unsicherer. Die Weltwirtschaftskrise 1929 läutete das Ende des kurzen Aufschwungs ein. Viele Menschen verloren ihre Arbeit und ihr Auskommen. Das Vertrauen in den Staat sank immer weiter. Zu Profiteuren dieser Entwicklung wurden die Feinde der Republik – Nationalsozialisten und Kommunisten –, die die Demokratie ins Wanken brachten.
Als Werbung bezeichnet man die Förderung, Güter, Dienstleistungen oder Ideen zu verkaufen. Werbung soll zudem die Öffentlichkeit informieren und/oder überreden. Sie dient also als Anreiz, etwas kaufen zu wollen. Des Weiteren soll eine Marke durch Werbung bekannter werden und/oder sich von anderen Produkten unterscheiden.