Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 beginnt die gesellschaftliche Ausgrenzung der etwa 35.500 in Bayern (ohne linksrheinische Pfalz) lebenden Jüdinnen und Juden. Als sich zum Beispiel der in München bekannte Rechtsanwalt Michael Siegel im März 1933 über eingeworfene Fensterscheiben des Kaufhauses Uhlfelder beschwerte, wurde er von der SS mit abgeschnittenen Hosenbeinen barfuß durch die Stadt getrieben.
Die folgenden sieben Einzelfallbeispiele aus den heutigen Regierungsbezirken verdeutlichen die einschneidenden Auswirkungen der Maßnahmen des NS-Regimes für das Leben jüdischer Menschen in Bayern.
Die gewählten Personen stehen stellvertretend für unzählige Jüdinnen und Juden sowie ihre Familien, welche oftmals gewaltsam aus ihrem gewohnten Umfeld zur Auswanderung ins Ausland gedrängt, in Konzentrations- oder Vernichtungslager verschleppt, zu körperlich auslaugender Zwangsarbeit gezwungen oder aus menschenverachtenden „rassebiologischen“ Gründen ermordet wurden.
(Text nach Dr. Kristina Milz, Ad hoc-AG „Judentum in Bayern in Geschichte und Gegenwart“ der Bayerischen Akademie der Wissenschaften)
Arbeit mit Einzelbiografien
Wählen Sie eine der folgenden Personen und erstellen Sie einen knappen Steckbrief mit den wichtigsten Angaben und Jahreszahlen.
Diese Aspekte und Leitfragen unterstützen Sie bei der Erstellung:
Charakterisieren Sie die Lebenssituation Ihrer Person vor dem Jahre 1933.
Erläutern Sie an konkreten Beispielen die Auswirkungen der antijüdischen Maßnahmen des NS-Regimes.
Stellen Sie dar, wie die von Ihnen gewählte Person auf die nationalsozialistische Politik reagierte.
Falls möglich: Beschreiben Sie das Leben der Person und/oder der Familienangehörigen nach 1945.
Ordnen Sie unter Hinzunahme des Überblickstexts die folgenden Begriffe auf dem Zeitstrahl richtig ein.