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Die Landwirtschaft hat in den letzten 100 Jahren einen großen Strukturwandel vollzogen. Harte Handarbeit wurde immer mehr durch moderne Hightech-Maschinen ersetzt. Dadurch änderte sich auch das Leben der Familien und Dorfgemeinschaften gravierend.

Damals lebte nicht nur der Bauer mit seiner Familie auf dem Hof, sondern ebenfalls zahlreiche Mägde, Knechte und Dienstboten. Knechte übernachteten aber oft direkt neben den Ställen, um jederzeit bei den Tieren sein zu können. Mägde hatten ein Zimmer im Bauernhaus.

Die wichtigsten Helfer bei der täglichen Arbeit waren Zugtiere, bevorzugt Pferde, Ochsen oder auch mal Kühe. Diese zogen Pflüge, Eggen, Vorläufer des Mähdreschers oder Wägen und Göpel. Diese Arbeit wird heutzutage von modernen Traktoren und anderen Maschinen übernommen.

Der Pflug gehört zu den ältesten landwirtschaftlichen Hilfsmitteln. Anfangs aus Holz wurden später seine wichtigsten Teile auch aus Metall gebaut. Während sich früher jeder Landwirt über einen Pflug mit zwei Scharen freute, sind heute Wendepflüge mit bis zu acht Scharen geläufig.

Ein Göpel überträgt die Kraft der eingespannten Zugtiere auf Maschinen, die dann Getreide mahlen, Stroh und Gras schneiden und viele weitere Aufgaben übernehmen. Die Tiere mussten dafür ständig im Kreis laufen. Tierschutzbestimmungen wie wir sie heute haben gab es damals noch nicht. Eine Viehhaltung in dunklen kleinen Ställen war Standard. Im Stall wurde oftmals Laub, das im Wald gesammelt wurde, als Einstreu genutzt, da das Stroh als Unterlage in Betten gebraucht wurde.

Die Form der Felder war damals ebenfalls anders als heute:

Die Felder waren wesentlich länger und schmäler. Einerseits war so die Bewirtschaftung leichter, da nicht so oft mit den Geräten an den Feldenden gewendet werden musste. Zum anderen konnte aber auch viel weniger Land bewirtschaftet werden, da die technischen Voraussetzungen nicht gegeben waren. Die Felder wurden aber auch schon mit Kali gedüngt und Kupfer wurde als Pflanzenschutzmittel genutzt. Dennoch gibt es zur heutigen Zeit große Unterschiede, was die Erträge betrifft: damals wurde ungefähr das Dreifache des Saatguts erwirtschaftet, heute das 50-Fache. Während heute ein Landwirt ca. 150 Personen ernähren kann, konnte er damals nur für vier Menschen Nahrung produzieren.

Ein Beispiel für die Verarbeitung der selbst produzierten Milch soll die Butterherstellung sein. Dazu verwendete man – wie unten beschrieben – ein mechanisch betriebenes Butterfass, das später auch elektrisch betrieben wurde.

Butterherstellung im Butterfass:

Als erstes wird die gemolkene Milch in das Butterfass gekippt. Durch das Drehen an der Kurbel wird im Inneren die Milch durch ein Holzrad in Bewegung gesetzt und so nach einiger Zeit zur Butter. Die übriggebliebene Buttermilch wird danach über ein Ventil abgelassen.

Alles in allem ist die Landwirtschaft ein Sektor mit dem größten Strukturwandel im vergangenen Jahrhundert.

Quelle: Bauernhofmuseum Echendorf