Am Ende des Ersten Weltkriegs war die bayerische Bevölkerung kriegsmüde. 200.000 bayerische Soldaten hatten ihr Leben in den Schützengräben verloren. Unzählige kehrten verstümmelt und schwer traumatisiert in ihre Heimat zurück. In Bayern waren bereits seit 1915 die Nahrungsmittel knapp.
Ende Januar 1918 kam es zum ersten großen politisch motivierten Massenstreik seit Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Mehr als eine Million Menschen im ganzen Reich nahmen daran teil. Hunderttausende Arbeiterinnen und Arbeiter streikten in den Rüstungsbetrieben, 10. 000 waren es in München. Die Menschen forderten Frieden, Brot und Demokratie. Um die Revolution einzudämmen, wurden die Streikführerinnen und Streikführer verhaftet. Unter ihnen war auch der Friedensaktivist Kurt Eisner von der USPD.
In der Folgezeit wurde jedoch immer deutlicher, dass das Deutsche Reich den Krieg verlieren würde. Das Vertrauen in die Monarchie sank.
Es war Kurt Eisner, der am 7. November 1918 die Republik, den Freistaat Bayern, ausrief und damit die Monarchie beendete. Und das zwei Tage vor der reichsweiten Ausrufung der Republik! Denn erst am 9. November 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. ab und Philipp Scheidemann von der SPD rief in der Hauptstadt Berlin die Republik aus.
In Bayern entband der bayerische König Ludwig III. am 13. November 1918 Beamte, Soldaten und Offiziere von ihrem Eid, dankte jedoch nicht offiziell ab. Kurt Eisner wurde Ministerpräsident, anstelle eines Parlaments wurde der Provisorische Nationalrat einberufen.
Kurt Eisners Ziel war es, dass die Menschen sich politisch mehr engagieren können, als nur alle paar Jahre wählen zu gehen. Sein Ideal war daher eine Räterepublik, in der alle Bevölkerungsteile für sie zuständige Räte, wie Betriebsräte oder Gemeinderäte, bestimmen, die ihre Interessen im Zentralrat vertreten sollten. Die Revolutionsregierung förderte deswegen die Einführung von Räten durch Verordnungen. Nun gründeten sich in vielen Städten, Dörfern und Gemeinden Bayerns Bürger-, Bauern- oder Volksräte. Diese sollten vor Ort politische Entscheidungen treffen. Die Räte entsandten dann Mitglieder auf Ebene der heutigen Landkreise. Das bedeutet, Vertreterinnen und Vertreter aus den Ortschaften eines Landkreises, z. B. des Landkreises Neustadt a. d. Aisch oder des Landkreises Freyung-Grafenau, würden sich dann im Rat des jeweiligen Landkreises treffen und beraten.
Kurt Eisner führte weitere sehr wichtige Neuerungen ein. Er setzte Pläne für den Achtstundentag für die Arbeiterinnen und Arbeiter und das Frauenwahlrecht in Bayern um, noch ehe dies für Deutschland eingeführt wurde. Außerdem bereitete er die Arbeitslosenversicherung vor, die allerdings erst 1927 durchgesetzt werden konnte.
Am 12. Januar 1919 wurde dann der Bayerische Landtag gewählt. Erstmals existierte damit eine demokratisch legitimierte Volksvertretung in Bayern, die über eine neue Verfassung beraten sollte. Allerdings erlitten die USPD und Kurt Eisner eine schwere Niederlage, sie erreichten nicht einmal drei Prozent der Stimmen. Die bürgerlichen Parteien holten dagegen die Mehrheit.
Als am 21. Februar 1919, dem Tag der konstituierenden Sitzung des Landtags, Kurt Eisner seinen Rücktritt verkünden wollte, wurde er auf dem Weg zum Landtag von einem rechtsgerichteten Attentäter erschossen.
Am 17. März 1919 wurde schließlich Johannes Hoffmann von der SPD erster demokratisch gewählter Ministerpräsident Bayerns. Die nach dem 7. November 1918 gebildeten Räte, die noch nach der Landtagswahl weiterbestanden hatten, waren nach der Regierungsbildung durch Hoffmann im März 1919 faktisch entmachtet.
Die politische Linke befürchtete deswegen ein vorzeitiges Ende der Revolution. Aus diesem Grund riefen Zentralrat und Revolutionärer Arbeiterrat am 7. April 1919 in München die „Räterepublik Baiern“ aus. Wegen der politischen Lage in München verlegte die bayerische Regierung ihren Sitz nach Bamberg. Letztendlich ging es darum, welches politische Modell in Bayern umgesetzt werden sollte: die parlamentarische Demokratie oder die sozialistische Räterepublik.
Am 13. April 1919 folgte die Gründung einer zweiten Räterepublik, diesmal nach sowjetkommunistischem Vorbild. In dem darauffolgenden Bürgerkrieg wurde diese von Reichswehr und Freikorps blutig niedergeschlagen. Am 2. Mai 1919 endeten die letzten Kämpfe in München.
Am 15. September 1919 konnte schließlich die „Bamberger Verfassung“ in Kraft treten. Bayern war nun eine parlamentarische Demokratie.