In der unmittelbaren Nachkriegszeit galt es zunächst, zerstörte Brücken und kaputte Stromleitungen zu reparieren, die Städte von Trümmern zu räumen und die Wohnungsnot durch Behelfsunterkünfte zu lindern.
Nach den ersten Aufräumarbeiten stellte sich die Frage, wie der Wiederaufbau der Städte aussehen soll. Hierüber wurde heftig gestritten: Sollen die Städte originalgetreu wiedererrichtet werden, so wie sie vor dem Krieg waren? Oder sollte man einen radikalen architektonischen Neuanfang wagen?
In den 1950ern gab es im Wesentlichen drei Konzepte für den Wiederaufbau:
Modernes Bauen: Dieses Konzepts sah vor, die Zerstörungen des Bombenkriegs zu nutzen, um neue, zeitgemäße Bauformen zu verwirklichen. Rekonstruktion wurde als rückwärtsgewandt abgelehnt. Die modernen Häuser wurden mit Stahl, Beton und Glas gebaut. Viele Gebäude hatten Flachdächer und große Fensterflächen.
Rekonstruktion: Argumente dieses Konzepts waren, das geschichtliche Erbe einer Stadt lebendig zu halten. Die Städte seien über Jahrhunderte gewachsen und von diesem historisch gewachsenen Stadtbild sollte man sich nicht so leicht verabschieden. Im Bombenkrieg zerstörte Gebäude baute man daher möglichst originalgetreu wieder auf.
Anpassung: Ziel war auch hier eine weitgehende Rekonstruktion des Vorkriegszustandes. Allerdings veränderte man auch Details und gestaltete sie moderner. So wurden mehr und größere Fenster gebaut als im Original oder auf die Rekonstruktion von aufwändigen Schmuckelementen verzichtet. Oft wurden auch die Fassaden originalgetreu wiedererrichtet, das Innere der Gebäude wurde aber modernisiert und z. B. mit Aufzügen ausgestattet oder es wurden die Räume und Geschosse anders eingeteilt.