Biogramm: |
- Sohn eines Feilenhauers
- Volksschule in Altdorf bei Nürnberg und Nördlingen
- Präparandenanstalt in Nördlingen
- Realschule in Altdorf bei Nürnberg und Nördlingen
- Lehrerseminar in Altdorf bei Nürnberg
- 1907 Volksschullehrer in verschiedenen Dörfern in der Umgebung von Nördlingen
- 1909 Übersiedelung nach Augsburg
- 1914-1917 Militärdienst (Garnisonsdienst)
- seit Oktober 1917 Mitglied der SPD
- 1918 Mitarbeiter und zeitweise Redakteur der "Schwäbischen Volkszeitung" in Augsburg
- November 1918 Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrats in Augsburg
- November 1918 Mitglied des Landesarbeiterrats Bayern
- 08.11.1918-12.01.1919 Mitglied des Provisorischen Nationalrats (Landesarbeiterrat, Schwaben)
- Dezember 1918 Delegierter auf dem 1. Rätekongress in Berlin
- Januar 1919-April 1919 zunächst Mitglied und später Präsident des Zentralrats der Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte Bayerns
- 01.03.1919-17.03.1919 Staatsminister für Kultus im Kabinett Segitz (während der Münchner Räterepublik war Martin Segitz Bayerischer Ministerpräsident; das Kabinett Segitz wurde nur vom Rätekongress verabschiedet, die Parteien bzw. der Landtag lehnten es hingegen ab; daher trat das Kabinett Segitz nie zusammen)
- Juni 1919 nach der Niederschlagung der Münchner Räterepublik im Juni 1919 wegen "Beihilfe zum Hochverrat" zu 2 Jahren Festungshaft verurteilt
- August 1919-August 1921 in verschiedenen Anstalten inhaftiert
- Juni 1920 Übertritt von der SPD zur USPD
- 1920 Kandidat der USPD für die Wahl zum Deutschen Reichstag
- 1920-1923 Stadtrat (USPD) in Augsburg
- 06.06.1920-14.03.1923 Mitglied des Bayerischen Landtags (bis 08.11.1922 USPD, dann SPD); ausgeschieden am 14.03.1923 wegen Umzug nach Berlin
- Oktober 1921-September 1922 Vorsitzender der Fraktion der USPD im Bayerischen Landtag
- Oktober 1922-14.03.1923 Vorstandsmitglied der Fraktion der SPD im Bayerischen Landtag
- November 1922-Juli 1926 Jugendsekretär im Hauptvorstand des Textilarbeiterverbands mit Sitz in Berlin
- 08.11.1922 Übertritt von der USPD zur Vereinigten Sozialdemokratischen Partei (VSPD) (Zusammenschluss aus USPD und SPD; 1924 Rückbenennung in SPD)
- seit 08.11.1922 stellv. Vorsitzender der VSPD
- 14.03.1923 Niederlegung des Landtagsmandats wegen Umzugs nach Berlin
- Juli 1926 Übertritt von der SPD zur Alten Sozialdemokratischen Partei (ASP) (Parteigründung 1925 in Sachsen)
- seit 1926 als Schriftsteller in Dresden tätig
- Juli 1926-Mai 1928 Redakteur des ASP-Zentralorgans "Der Volksstaat" in Dresden
- 1926-1934 Herausgeber der Zeitschrift "Widerstand. Blätter für sozialistische und nationalrevolutionäre Politik"
- 1928 Kandidat der ASP für die Wahl zum Deutschen Reichstag
- November 1928 Austritt aus der ASP
- seit 1929 als Schriftsteller in Berlin tätig
- seit Februar 1933 mehrere Hausdurchsuchungen sowie Postsperre
- bis März 1933 Herausgabe der prosowjetischen Wochenschrift "Entscheidung"
- nach 1933 mehrfach verhaftet
- 1937 verhaftet (auch Frau und Sohn)
- 1939 als Gegner des Nationalsozialismus zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt
- 1939-1945 bis Kriegsende durchgehend in Haft; weitestgehende Lähmung und Erblindung in Folge der Haft
- August 1945-März 1948 Leiter der Volkshochschule Berlin-Wilmersdorf in Berlin-West
- bis 1946 Mitbegründer, zeitweise Mitglied der Landesleitung Berlin und des Präsidiums des Kulturbundes in Berlin-West
- seit 1946 Mitglied der SED
- 1947/1948 Lehrbeauftragter an der Humboldt-Universität in Berlin-Ost
- 1947-1949 Delegierter des Volkskongresses
- März 1948-Oktober 1949 Professor mit vollem Lehrauftrag an der Humboldt-Universität in Berlin-Ost und Direktor des Instituts für Politik und soziale Probleme
- März 1948-Oktober 1949 Mitglied des Volksrats
- 1949-Juni 1953 Mitglied der Volkskammer der DDR (SED); Niederlegung des Mandats nach der Niederschlagung des Aufstands vom 17. Juni 1953
- Oktober 1949-1954 ordentlicher Professor an der Humboldt-Universität in Berlin-Ost und Direktor des Instituts zur Erforschung des Imperialismus
- seit Januar 1950 Delegierter der Nationalen Front
- 1953 nach Kritik am Regierungssystem der DDR Austritt aus der SED, nach der Niederschlagung des Aufstands vom 17. Juni 1953
- 1954 Emeritierung als Professor an der Humboldt-Universität in Berlin-Ost
- 1954 Übersiedelung nach West-Berlin
- Verfasser zahlreicher politischer Schriften, u.a. "Das Reich der niederen Dämonen" von 1953 und einer Autobiographie "Erinnerungen eines deutschen Revolutionärs", 2 Bde., Köln 1974
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GND: |
118587846
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Literatur/Quellen: |
- Roß, Sabine (Bearb.): Biographisches Handbuch der Reichsrätekongresse 1918/19, Düsseldorf 2000 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 11), Nr. 2260.
- Sauermann, Uwe: Ernst Niekisch. Zwischen allen Fronten. Mit Beiträgen von Arrnin Mohler, München / Berlin 1980.
- Schröder, Wilhelm Heinz: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867-1933. Biographien, Chronik, Wahldokumentation. Ein Handbuch, Düsseldorf 1995 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 7), S. 633 (Nr. 140166).
- Landesarchiv Berlin: C Rep 118-01 Nr. 4970.
- http://zhsf.gesis.org/biosop_db/biosop_db.php (04.07.2017).
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